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Für den Fall einer freien Oberfläche folgt aus
@‚=@.ƒ=
stanter Viskosität. Es bilden sich viele relativ kleinräumige
Konvektionszellen aus. Die Teilbilder in Abb. 6.18 b -d zei-
gen die veränderten Konvektionsmuster, welche sich durch
die Erhöhung der Viskosität im unteren Mantel auf den drei-
ßigfachen Wert im oberen Mantel ergeben: Die Strömung
bildet sich im Wesentlichen in flächigen Zonen aus, wel-
che den gesamten Mantel durchziehen. Abbildung 6.18 e
ist wie das Modell Abb. 6.18 a , jedoch mit kompressiblem
Mantel. Wiederum bilden sich relative kleinräumige Kon-
vektionszellen mit zahlreichen Abströmen aus. Fließt diesem
Modell 38% der thermischen Antriebsenergie über die Kern-
Mantel-Grenze zu, so bildet sich dort eine thermische Grenz-
schicht aus, von der heiße Aufströme ausgehen (Abb. 6.18 f ).
Erfolgt zudem in 670 km Tiefe, an der Grenze zwischen
oberem und unteren Mantel, ein endothermer Phasenüber-
gang, z. B. von Ringwoodit zu Perowskit ([Mg,Fe]SiO 3 )
und Magnesiowüstit ([Mg,Fe]O) (siehe Abschn. 6.3.1.2 ) , so
werden dort zwar sowohl die Auf- als auch die Abströme
behindert, aber weder die räumlichen Konvektionsmuster
noch die Zeitskalen der Konvektionsströme wesentlich ver-
ändert (Abb. 6.18 g ). Abbildung 6.18 h illustriert ähnlich wie
Abb. 6.18 b den Effekt der Verdreißigfachung der Viskosi-
tät eines relativ zum oberen Mantel kompressiblen unte-
ren Mantels, diesmal jedoch im Vergleich zum Modell in
Abb. 6.18 e mit konstanter Viskosität. Im Vergleich zum Mo-
dell in Abb. 6.18 h bezieht jenes in Abb. 6.18 i wiederum38%
seiner thermischen Antriebsenergie über die Kern-Mantel-
Grenze. Dieses Beispiel verdeutlicht, welche Möglichkeiten
eine realistische Simulation dreidimensionaler Strömungs-
systeme bietet, um die vielfältigen Einflüsse verschiedener
Werte von physikalischen Eigenschaften und unterschied-
licher physikalischer Prozesse zu verstehen. Wichtige Ein-
flussgrößen sind ohne Zweifel gegeben durch die Variation
der Viskosität, Phasenübergänge und unterschiedliche Arten
der Wärmezufuhr. Darüber hinaus bedeutend ist die Wir-
kung der Kontinentalplatten, welche die äußere Grenzschicht
bilden.
Wird über den endothermen Phasenübergang in 670 km
Tiefe auch der exotherme in 400 km Tiefe von ' -Olivin zu
-Spinell (Wadsleyit) berücksichtigt, so bildet sich eine ge-
schichtete Konvektion im oberen und unteren Mantel aus,
welche die Abströme im oberen Mantel in 670 km Tiefe
aufhält. Diese Schichten kalten Mantelmaterials sind mit ei-
nigen tausend Kilometern zwar ähnlich, wenn auch nicht
identisch weit voneinander getrennt wie die Subduktions-
zonen. Wenn sich genügend kaltes Material an der Grenze
zum unteren Mantel angesammelt hat, wird es instabil und
bildet kalte, bis zur Kern-Mantel-Grenze vordringende zylin-
drische Diapire. Dies mag sich zur selben Zeit an mehreren
Stellen gleichzeitig ereignen.
2`/ D 0 analog wie vorher:
ƒ=2` D 1
bzw.
ƒ D 2` :
(6.127)
Damiterhältmanfürdiedimensionslose Temperatur aus
( 6.125 ) :
‚ D 2;98 Ra 1=4
(6.128)
und für die Horizontalgeschwindigkeit aus ( 6.126 ) :
D 0;354
`
v x
Ra 1=2 :
(6.129)
Wenn das Fluid an den Rändern nicht frei ist ( free surface ),
sondern anhaftet ( no slip ), ergeben Laborexperimente:
‚ D 5;95 Ra 0;23 :
(6.130)
Einsetzen typischer Werte für den gesamten Mantel (
`
D
¡ 0 D 4700 kgm 3 ,
' D 3 10 5 K 1 ,A 0
2880 km,
D
9
Wm 1 K 1 ,
› D 10 6 m 2 s 1 ,g 10 ms 2 ) ergibt: Ra D 3 10 9 und
q D
10 12 Wkg 1 ,
D
10 21 Pa s,
œ
D
4
q u ; k
œ
¡ A 0
z 2 folgt
schließlich für einen isolierten unteren Rand (q u ; k D 0 ):
mWm 2 .AusT u ; kon
209
T o
D
z C
¡ A 0 ` 2
T u ; kon T o D
:
(6.131)
Damit erhält man aus ( 6.124 ) und ( 6.128 ) : T K T 0 D 558 K.
Dies ist etwa um einen Faktor vier zu klein. Die mittlere ho-
rizontale Strömungsgeschwindigkeit ergibt sich aus ( 6.129 )
zu v x D 212 mm a 1 , was etwa um einen Faktor vier zu
groß ist. Die Schätzungen für die beiden unterschiedlichen
Arten der Beheizung ergeben somit zwar Werte in den kor-
rekten Größenordnungen, erweisen sich aber als zu ungenau
für quantitative Aussagen. Dies verdeutlicht, dass genauere
Aussagen nur durch detaillierte Modellrechnungen gewon-
nen werden können.
Die Ergebnisse solcher dreidimensionalen Simulations-
rechnungen thermisch angetriebener freier Konvektion eines
zähen Fluids in einer Kugelschale zeigt die Abb. 6.18 (Bunge
et al. 1996 ; 1997 ; vgl. auch Fowler 2005 ) . Diese Modell-
rechnungen untersuchen für einen realistischen Bereich von
Rayleigh-Zahlen von
4 10 7 Ra 10 8 systematisch
den Einfluss unterschiedlicher Arten der Beheizung (interne
Wärmeproduktion gegenüber heißem unteren Rand), einer
tiefenabhängigen Viskosität und eines endothermen Pha-
senübergangs an der Grenze zwischen oberem und unteren
Erdmantel. Abbildung 6.18 a zeigt das einfachste Modell,
mit interner Beheizung, inkompressibler Strömung und kon-
 
 
 
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