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Tab. 6.20 Mittelwerte von Dichte
¡
, isobarer spezifischer Wärmekapazität c p , Wärmeleitfähigkeit
œ
, Schwerebeschleunigung g und thermischem
Ausdehnungskoeffizienten
im Erdmantel (berechnet aus Daten in Tab. 7.8 )
¡ (kgm 3 )
'
c p (J kg 1 K 1 )
œ (Wm 1 K 1 )
g(ms 2 )
' ( 10 6 K 1 )
Mantel
4748
1205
7,9
10,12
17,9
oberer Mantel
3722
1231
5,1
10,17
27,6
bene freie Konvektionsströmung setzt auch im Mantel ein,
wenn die minimale kritische Rayleigh-Zahl überschritten
wird. Deren Wert variiert je nach den getroffenen Annahmen
sowie thermischen und strömungsmechanischen Randbedin-
gungen zwischen 657,5 und 2272 (Tab. 7.13 ) . Für eine mit
der Wärmeproduktionsrate A intern beheizte Fluidschicht
mit gekühltem oberem und adiabatischem unteren Rand ist
die entsprechende Rayleigh-Zahl durch ( 7.84 ) gegeben:
¡ 0 g ' A ` 5
›œ
¡ 0 g ' A 0 ` 5
›œ
¡ 0 c p g ' A 0 ` 5
œ 2
Ra D
D
D
;
(6.108)
Abb. 6.16 Warme und kalte Grenzschichten bei zweidimensionaler
stationärer, freier Konvektion eines an der Rändern freien Fluids in
einer von oben gekühlten und von unten beheizten Schicht der Mäch-
tigkeit
wobei A 0 D A die auf die Masse bezogene spezifische
Wärmeproduktionsrate ist mit einem Wertebereich im Erd-
mantel von 2;8 10 12 Wkg 1 A 0 5;1 10 12 Wkg 1
(Tab. 6.14 ) . Die dynamische Viskosität des Mantels er-
gibt sich aus der Analyse postglazialer Hebungen zu
D 10 21 Pa s. Die in Tab. 6.20 dargestellten Mittelwer-
te der anderen Größen sind aus den in Tab. 7.8 aufgeführten
Daten für den gesamten bzw. den oberen Mantel berechnet.
Damit erhält man aus ( 6.108 ) je nach gewählter spe-
zifischer Wärmeproduktionsrate Rayleigh-Zahlen für den
gesamten Mantel von 2;010 8 Ra 3;710 8 und für den
oberen Mantel von 2;2 10 5 Ra 3;9 10 5 . Diese über-
steigen die kritischen Werte der Rayleigh-Zahl in Tab. 7.13
ummehrere Größenordnungen. Bereits vor 80 Jahren schloss
hieraus der britische Geologe und Geochronologe Arthur
Holmes ( 1931 ) , dass freie Konvektion im Erdmantel den
zum Antrieb der Kontinentaldrift erforderlichen Mechanis-
mus zur Verfügung stellt (siehe Kasten 2.1 ) . Dies war die
erste, aus physikalischen Überlegungen abgeleitete Antwort
auf die seit der Postulierung von Alfred Wegeners Hypothe-
se der Kontinentaldrift offene Frage nach der Antriebskraft
für die Verschiebung der Kontinente.
Mit Hilfe der linearen Störungstheorie kann ermittelt wer-
den, ob sich freie Konvektion ausbildet oder nicht. Wegen
ihrer Voraussetzungen (linear, d. h. infinitesimale Ampli-
tuden) kann sie jedoch nicht zur Vorhersage der Größe
von Konvektionsströmungen endlicher Amplitude verwen-
det werden. Hierfür müssen die vollständigen nicht-linearen
Gleichungen ( 6.15 ) , ( 7.24 ) bzw.( 7.27 ) oder ( 7.30 ) und ( 6.24 )
gelöst werden, welche die Masse-, Impuls- und Energieer-
haltung in einem zähen kompressiblen oder inkompressiblen
Fluid beschreiben. Eine zweite Grenzwertbetrachtung für
große Rayleigh-Zahlen führt auf die Grenzschichttheorie
( boundary layer theory ), mit der die Strukturen von Konvek-
tionszellen solcher Strömungen untersucht werden können.
`
(nach © Turcotte & Schubert 2002 )
Auch die Grenzschichtlösungen lassen sich jedoch vollstän-
dig nur numerisch ermitteln.
Mit einigen Vereinfachungen lässt sich dieses Problem
auf das Problem eines von oben mit T Rand beheizten bzw. ge-
kühlten Halbraums zurückführen (vgl. Turcotte & Schubert
2002 , S. 152-158; 274-280): Unter der Annahme, dass die
horizontale Wärmeleitung gegenüber der Wärmeadvektion
vernachlässigt werden kann, lautet die entsprechende zwei-
dimensionale stationäre Wärmediffusionsgleichung:
œ z @ T
@ z
¡ c p v x @ T
@
@ z
@ x D
:
(6.109)
Einer konstanten mittleren vertikalen Wärmeleitfähigkeit
entspricht die mittlere thermische Diffusivität › D œ z =.¡ c p / ,
und für eine mittlere horizontale Advektionsgeschwin-
digkeit v x ergibt sich als charakteristische Transportzeit
£ D x = v x . Damit vereinfacht sich ( 6.109 ) zur eindimen-
sionalen Wärmediffusionsgleichung ( 7.59 ) , deren Lösung
im Abschn. 7.11.2 im Anhang beschrieben ist.
Das der stationären Grenzschichttheorie zugrunde lie-
gende Modell besteht aus einer Fluidschicht, deren obere
und untere Randtemperaturen T o und T u konstant gehalten
werden (Abb. 6.16 ) . Während die horizontale Strömungsge-
schwindigkeit an den Orten des Auf- bzw. Abstroms, also
z. B. bei x
D
0
D
ƒ=2
, verschwindet und bei
x D ƒ=4 ihren Maximalwert erreicht, wird vereinfachend
von einer konstanten mittleren horizontalen Strömungsge-
schwindigkeit v x des an den oberen und unteren Rändern
freien Fluids ausgegangen. Analog wird angenommen, dass
die vertikale Strömungsgeschwindigkeit v z an diesen Orten
und x
 
 
 
 
 
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