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Tab. 6.11 Kennwerte der Phasenübergänge im Erdmantel für Variation der Dichte
¡
, spezifischen Entropie
s, Temperatur
T, Clapeyron-
Steigung (
@
p
=@
T
/ p ; C und Tiefe
z (Stacey & Davis 2008 )
¡. kg m 3 /
s(JK 1 kg 1 )
.@ p =@ T / p ; C (MPa K 1 )
Tiefe (km)
T . K /
z . km /
Wärmeumsatz
220
212
40
C 61
C 2;27
4;3
Exotherm
400
94
35
C 54
C 4;76
7;6
Exotherm
C 49
79
2;78
C 5;4
670
301
Endotherm
Tab. 6.12 Vergleich von isobarer spezifischer Wärmekapazität c p und latenter Schmelzwärme L für Granit, Basalt, Meer- und Süßwasser (ergänzt
nach Stacey & Davis 2008 )
Granit
Basalt
Meerwasser
Süßwasser
Luft (trocken, 15 °C,
1013,3 hPa)
c P (kJ kg 1 K 1 )
0,83
0,88
3,99
4,18
1,006
L (kJ kg 1 )
420
420
335
333,55
196
aus
1 kg Granit bzw. Meereis erforderliche Wärme als fühlbare
Wärme zu speichern (Tab. 6.12 ) .
Bei den in 400 km Tiefe erwarteten Werten für Druck
und Temperatur von 14GPa und 1600K entsprechen dem
Phasenübergang von
@ z
@ T
@ p
@ T
1
¡ g
C D
(6.69)
p
;
p
;
C
'
-Olivin nach
-Spinell (Wadsleyit)
die Änderung der zum betreffenden Phasenübergang gehö-
rigen Tiefe. Die zugehörige Temperaturänderung erhält man
entsprechend ( 6.4 ) aus der Änderung der spezifischen Entro-
pie s D . Q = m /= Tmit Q D Tc p :
3;2 MPa K 1 (Helffrich 2000 )
Clapeyron-Steigungen von
bis
MPa K 1 (Tab. 6.11 ) . Der Phasenübergang von
Wadsleyit nach Ringwoodit
4;76
in 520 km Tiefe entspricht
MPa K 1 (Deuss & Wood-
house 2001 ) bis 5;3 MPa K 1 (Helffrich 2000 ) . Bei einem
erwarteten Druck von 18GPa würde dieser Phasenübergang
nach einer Aufheizung, wie sie durch einen aufsteigenden
Manteldiapir ( mantle plume ) verursacht werden könnte, erst
in einer einem höheren Druck entsprechenden größeren Tie-
fe erfolgen können. Ein zweiter Phasenübergang bei dieser
Diskontinuität erfolgt von Wadsleyit Granat nach Calcium-
Perowskit CaSiO 3 und Ilmenit FeTiO 3 . Diese Reaktion hat
eine negative Clapeyron-Steigung und ist somit endotherm.
Die beiden gegensätzlichen Steigungen verschieben die Tie-
fen, in welchen die jeweiligen Reaktionen stattfinden, in
unterschiedliche Richtungen, was durch eine Aufspaltung
der 520-km-Diskontinuität angezeigt wird. Die Diskonti-
nuität in 670 km Tiefe schließlich markiert den Beginn
des unteren Erdmantels, welcher mit dem Übergang von
Ringwoodit nach Magnesium-Perowskit (MgSiO 3 ) und Ma-
gnesiowüstit (Fe,Mg)O einhergeht. Bei einem erwarteten
Druck von 23,5GPa wird dieser endotherme Phasenüber-
gang durch eine Clapeyron-Steigung von 2;78 MPa K 1
charakterisiert (Tab. 6.11 ) .
Die latente Wärme von Phasenübergängen kann mit den
spezifischen fühlbaren Wärmekapazitäten der jeweiligen
Phasen in einer effektiven spezifischen Wärmekapazität c eff
zusammengefasst werden. Diese berücksichtigt dann die ge-
samte Enthalpieänderung einschließlich der latenten Wärme.
Zur Illustration soll die Schmelzwärme dienen, die mit den
spezifischen fühlbaren Wärmekapazitäten von festem und
flüssigem Gestein, c s und c l , zusammengefasst wird. Hierfür
wird angenommen, dass der Phasenübergang im Tempera-
Clapeyron-Steigungen von
4;0
T D T s = c p :
(6.70)
Die zu T gehörige Verschiebung der Phasengrenze, wel-
che durch die Aufheizung bzw. Abkühlung durch exotherme
bzw. endotherme Phasenübergänge verursacht wird, ergibt
sich durch Überlagerung des Kehrwerts von ( 6.69 ) mitdem
isentropen Temperaturgradienten ( 6.29 ) :
T
@ T
@
z S @ T
z p ; C
z D
:
(6.71)
@
Die Tab. 6.11 zeigt die zu den Hochdruck-Phasenübergängen
in einem pyrolitischen Mantel bei 200 km, 400 km und
670 km Tiefe gehörigen Dichtezuwächse und Änderungen
der spezifischen Entropieänderung s( <0 : exotherm; >0 :
endotherm) und Clapeyron-Steigungen ( @ p =@ T / p ; C sowie die
korrespondierenden Aufheizungen und Abkühlungen
T
und Verschiebungen der Phasengrenzen z( <0 : nach oben;
>0
: nach unten). Hierbei sind die Variationen von Dichte
und spezifischer Entropie von Stacey & Davis ( 2008 ) aus
mineralogischen Daten abgeleitet, während die anderen für
die Berechnung erforderlichen Daten dem Preliminary Refe-
rence Earth Model (PREM; Dziewonski & Anderson 1981 )
entsprechen.
Durch Phasenübergänge wird sehr viel mehr latente Wär-
me freigesetzt bzw. gespeichert als dies mit fühlbarer Wär-
me möglich wäre: Es bedarf einer Temperaturdifferenz von
mehr als 500K bzw. 80 K, um die für das Aufschmelzen von
 
 
 
 
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