Geoscience Reference
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Tab. 5.1 Bezeichnungen, Ein-
heiten und Bedeutung der
elektrischen und magnetischen
Feldgrößen (nach Meschede
2006 , Sommerfeld 1963 )
Symbol
Bezeichnung
SI-Einheit
Physikalische Bedeutung
E
Elektrisches Feld
Vm 1
Übt Kräfte auf Ladungen aus
Asm 2
D
D © 0 E
Elektrische Erregung
Wird aus ruhenden Ladungen er-
zeugt
Vsm 2
B
Magnetisches Feld
Übt Kräfte auf Ströme aus
Am 1
H
D
B
= 0
Magnetische Erregung
Wird aus Strömen erzeugt
Am 2
j
Leitungs-Stromdichte
Bewegte Ladungen
@
D
=@
t
D
j D
Verschiebungs-Stromdichte
Am 2
Verschiebung gebundener La-
dungen
Alternativ wird die magnetische Feldstärke auch definiert
als die Flächendichte der Feldlinien bzw. durch die Kraft
F D I 2 ` BmitB D . 0 =2 / I 1 = r, welche von einem vom
Strom I 1 durchflossenen Leiter auf einen von einem Strom
I 2 durchflossenen parallelen Leiter der Länge ` im Abstand
r ausgeübt wird. Die Kraft F wirkt abstoßend für antiparal-
lele und anziehend für parallele Ströme I 1 und I 2 . Allgemein
gilt zwischen den Vektoren F , ` , und B :
Die elektromagnetischen Maxwell-Gleichungen definie-
ren die Beziehungen zwischen den Feldern der magnetischen
Erregung H , dem Magnetfeld B , dem elektrischen Feld
E und der elektrischen Erregung D , der Verschiebungs-
Stromdichte @ D =@ t, der Leitungs-Stromdichte j und der
elektrischen Flächenladungsdichte ¡ . Tabelle 5.2 fasst die
Maxwell-Gleichungen zusammen und erläutert ihre je-
weilige physikalische Bedeutung. Zusätzlich definieren
Materialgleichungen den Zusammenhang zwischen elek-
trischem Feld und elektrischer Erregung einerseits sowie
der magnetischen Erregung und dem Magnetfeld anderer-
seits. Diese sind jeweils durch die Tensoren der elektrischen
Permittivität bzw. Dielektrizität (permittivity) © und magneti-
schen Permeabilität (permeability)
F D I
.` B /:
(5.3)
Die Einheit der magnetischen Feldstärke B ist das Tesla 44
(T):
D 1 Wbm 2
D 1 Vsm 2 , wobei der magneti-
1 T
sche Fluss
ˆ D A s B dA durch eine Fläche A in Weber 45
(Wb) angegeben wird. Daher rührt auch die ebenfalls ge-
bräuchliche Bezeichnung magnetische Flussdichte für B.
Die magnetische Erregung H wird in Am 1 gemessen. Die
Einheit der magnetischen Polstärke ergibt sich nach ( 5.2 ) als
Πp D ΠBr 2 = 0 D ΠHr 2 D Am (siehe auch Kasten 5.2 ) .
Die Bezeichnung von B und H als magnetisches Feld
und magnetische Erregung ist in der Literatur nicht einheit-
lich und hat sich in den Lehrbüchern der Physik erst seit
neuerem durchgesetzt (Tab. 5.1 ; vgl. auch Meschede 2006 ,
Raith 1999 ) . Speziell in der Geophysik, wo sowohl in der
Praxis als auch in der neueren Literatur oft weiterhin alte,
nicht SI-konforme Einheiten wie das Gal für die Schwere-
beschleunigung verwendet werden, wird oft H noch als Ma-
gnetfeld bezeichnet und B als magnetische Induktion oder
Flussdichte. Im Kasten 5.2 wird diese missverständliche Be-
griffsbildung entwirrt und die hier gewählte begründet. In
der Elektrodynamik treten zu den genannten magnetischen
Feldgrößen dann noch zusätzlich das elektrische Feld E und
die elektrische Erregung bzw. dielektrische Verschiebung D .
miteinander verknüpft:
D D © E bzw. D i D X
k
© ik E k
sowie
B D H bzw. B i D X
k
ik H k :
(5.5)
Elektrische Permittivität und magnetische Permeabilität
in ( 5.5 ) sind durch die Werte © 0 und 0 imVakuum (Tab. 7.6 )
und durch dimensionslose, materialabhängige Relativwerte
© r und r bestimmt:
© D © 0 © r I
D 0 r :
(5.6)
Zudem bestimmen © und die Ausbreitungsgeschwindigkeit
c 0 bzw. c elektromagnetischer Wellen, also auch des Lichts,
in Vakuum bzw. Materie (siehe Tab. 7.6 ) :
1
p © 0 0
D 299 792 458 ms 1
c 0 D
bzw.
c 0
p © r r D
1
p © 0 © r 0 r
c D
(5.7)
44 Nikola Tesla (Kroatische Militärgrenze im Kaisertum Österreich &
USA; 1856-1943), Erfinder und Elektro-Ingenieur (u. a. Mehrphasen-
wechselstrom, Drehstrommotor, Funktechnik).
45 Wilhelm Eduard Weber (Deutschland; 1804-1891) war einer der
„Göttinger Sieben“ Professoren, die 1837 gegen die Aufhebung der
Verfassung im Königreich Hannover protestiert hatten und deshalb ent-
lassen wurden. Unter anderem erfand er 1832-1833 zusammen mit
C. F. Gauß den elektrischen Telegrafen. Im zu Ehren wurde die SI-
Einheit Weber für den magnetischen Fluss benannt (Tab. 7.4 ) .
Elektrische Erregung und Magnetfeld können aufgeteilt wer-
den in Anteile im Vakuum und Beiträge durch polarisierbare
Materie, welche jeweils durch elektrische Polarisation P und
Magnetisierung J ausgedrückt werden. Man unterscheidet
zwischen remanenter und induzierter Magnetisierung. Die
 
 
 
 
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