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Abb. 4.32 Freiluft- (gepunktet) und Bouguer-Anomalie (gestrichelt)
eines nicht isostatisch ausgeglichenen Gebirges ohne Wurzel
Abb. 4.33 Freiluft- (gepunktet) und Bouguer-Anomalie (gestrichelt)
eines isostatisch ausgeglichenen Gebirges mit Wurzel
massen durch positive Werte gekennzeichnet, die großen
Sedimentbecken und Subduktionszonen wegen ihrer im Ver-
gleich mit dem Grundgebirge geringeren Dichten durch
negative Werte. Sehr deutlich sind auch Subduktions- und
Bruchzonen zu erkennen sowie die Ketten der Tiefseeberge.
Gebirge ohne Wurzel, wie z. B. Schwarzwald und Vogesen,
weisen deutliche positive Freiluftanomalien auf (siehe auch
Abb. 4.32 ) . In Europa erkennt man deutlich die Hochgebirge
(von W nach E: Pyrenäen, Alpen, Hohe Tatra, Karpaten) und
Mittelgebirge (z. B. Vogesen und Zentralmassiv in Frank-
reich; Schwarzwald, Rheinisches Schild, Bayerischer Wald
in Deutschland; Apennin in Italien; Dinariden auf dem
Balkan). Deutlich zeichnen sich der Kontinentalschelf am
östlichen Atlantikrand ab, das Grabensystem vom Mittel-
meer bis in die Nordsee (vom Rhone- über den Rhein- bis
in den Viking-Graben), die Molasse- und Po-Becken nörd-
lich und südlich der Alpen sowie die Subduktionszonen im
hellenischen Bogen des östlichen Mittelmeers.
IndeninAbb. 4.34 dargestellten Bouguer-Anomalien
erkennt man deutlich die Wurzeln der weitgehend isosta-
tisch kompensierten Gebirgsketten von Himalaya, Anden
und Rocky Mountains ebenso wie die unter ihrer Eislast in
den Mantel eingesunkene Kruste Grönlands und der Ant-
arktis. Im Gegensatz zu Freiluftanomalien werden Bouguer-
Anomalien nur durch Dichtekontraste unterhalb des Be-
zugshorizonts der Bouguer-Reduktion verursacht. Dies ge-
stattet es z. B. zwischen Gebirgen mit oder ohne Wurzel
zu unterscheiden: An ihren negativen Anomalien erkennt
man in Abb. 4.35 deutlich die Wurzeln der weitgehend
isostatisch kompensierten Gebirgsketten von Alpen, Karpa-
ten und Pyrenäen sowie die sich nach dem Abschmelzen
ihrer Gletscherbedeckung noch immer in Hebung befindli-
che, isostatisch nicht ausgeglichene Kruste Fennoskandiens.
So wird das ausgeprägte Minimum unter den Alpen von
bis zu 800 ms 2 durch das tiefe Eintauchen ihrer weni-
ger dichten Gebirgswurzel in den dichteren Mantel bewirkt
(Abb. 4.36 ) . Dagegen zeigen Gebirge ohne Wurzel, wie z. B.
Schwarzwald und Vogesen, keine oder nur schwach ausge-
prägte Bouguer-Anomalien (siehe auch Abb. 4.32 ) . Daher
deutet die weitgehend verschwindende Signatur von Harz
und Schwarzwald in Abb. 4.36 auf das Fehlen entspre-
chender Gebirgswurzeln hin. Dagegen erkennt man deutlich
die Signatur des Oberrheingrabens sowie der Niederrhei-
nischen Bucht und der vulkanischen Intrusionen im nord-
deutschen Sedimentbecken (Bramscher Massiv nördlich von
Osnabrück sowie zwischen Wittstock und Rostock).
Die in Abb. 4.34 ins Auge fallenden starken positiven
ozeanischen Anomalien der Bouguer-Schwere sind dage-
gen ein Ergebnis der Bouguer-Reduktion, die dort, für unter
dem Geoid gelegene topografischen Höhen H topo , auf der re-
duzierten Plattendichte von 2670 kgm 3 bzw. 1025 kgm 3
 
 
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