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vorkommen, teilt ihm eine Wavelet-Analyse mit, wann er
bestimmte Akkorde spielen müsste. Der zweite Unterschied
zwischen Fourier- und Wavelet-Transformation liegt in ih-
ren unterschiedlichen Basisfunktionen: Den harmonischen
Funktionen (Sinus und Kosinus bzw. die komplexe Exponen-
tialfunktion) auf der einen Seite und den namensgebenden
Wavelets (oszillierende Funktionen begrenzter Länge) auf
der anderen. Zwar oszillieren die Wavelet-Basisfunktionen
wie die harmonischen Funktionen. Sie sind aber lokal fokus-
siert, da ihre Amplitude stark mit der Entfernung von ihrem
Zentrum abklingt. Aufgrund dieser Eigenschaft ist den als
Skalogrammen bezeichneten Wavelet-Spektren eine lokale
Umgebung zuordnet.
Die vertikale Schwerebeschleunigung g . P / am Punkt
P . x ; y ; z / ist gegeben durch das Volumenintegral des Pro-
dukts der Dichteverteilung ¡. Q / der vertikalen Prismen
an den zwischen den Höhen z 1 und z 2 gelegenen Quell-
punkten Q . x ; y / einerseits und der Vertikalbeschleunigung
a z . P ; Q / durch eine Punktmasse am Quellpunkt andererseits:
mit geophysikalischen Anwendungen auf das Schwere- und
Magnetfeld der Erde findet sich bei Keller ( 2004 ) .
4.3.1.4 Bouguer-Reduktion g B
und atmosphärische Reduktion
g A
Die Bouguer- Reduktion g B berücksichtigt die Gravitati-
onswirkung einer symmetrisch um den Messpunkt gelege-
nen, ebenen Kugelschale konstanter Dichte, deren Dicke
h gerade der Höhe des Messpunktes über dem Niveauel-
lipsoid entspricht. Man erhält sie, indem man die vertika-
le Gravitationsbeschleunigung durch ein Volumenelement
d g D GzdV = r 3 in Kugelkoordinaten in den Grenzen von
r E r r E C h für den Radius, 0 œ 2  für die Länge
und 0 ™ ‚ für die Polhöhe integriert (Jung 1961 ) :
g B D 2  G ¡ h topo
<
=
. r E C h / cos r E
q
1
:
:
;
g . x ; y ; z / D R v ¡. x 0 ; y 0 / a z . x x 0 ; y y 0 ; z z 0 / dx 0 dy 0 dz 0 .Da-
mit gilt:
. r E C h / 2 C r E 2. r E C h / r E cos
(4.82)
Z
Z
Hierbei ist der halbe Öffnungswinkel des die Kugelschale
begrenzenden Kegels, dessen Spitze im Erdmittelpunkt liegt.
Für eine geschlossene Kugelschale ergibt sich insbesondere
( ‚ D   ): g B D 4  G ¡ h topo . Der Krümmungsradius der Ku-
gelschale wird durch
r S r D r E ‚ D r E arccos r E
r E C h topo
¡. x 0 ; y 0 /
g . x ; y ; z / D
1
1
0
1
Z
z 2
@
A
a z . x x 0 ; y y 0 ; z z 0 / dz 0
dx 0 dy 0
z 1
p 2 r E h topo
(4.83)
angenähert, da einerseits der Winkel klein und anderer-
seits h r E ist (Abb. 4.29 ) . Die Bouguer-Reduktion wird
für Höhen oberhalb des Niveauellipsoids abgezogen, für Hö-
hen unterhalb des Bezugsniveaus addiert.
Die Absenkung der Oberfläche der Kugelschale relativ
zur Horizontalen am Punkt P ist:
ƒ‚
Ÿ. xx 0 ; yy 0 /
Z
Z
¡. x 0 ; y 0 /Ÿ. x x 0 ; y y 0 / dx 0 dy 0 ;
1
1
(4.81)
Ÿ. x x 0 ; y y 0 / den Beitrag eines von . x 0 ; y 0 ; z 1 /
wobei
.
x 0 ;
y 0 ;
z 2 /
bis
reichenden vertikalen Linienelements dar-
stellt. Die Gleichung ( 4.81 ) definiert die zweidimensionale
Konvolution der Dichte mit der Funktion Ÿ . Durch Fourier-
Transformation vereinfacht sich dieses Konvolutionsinte-
gral zu dem wesentlich weniger aufwändig zu berechnen-
den Produkt der Fourier-Transformierten von ¡ und Ÿ .Dies
macht die Berechnung der Gravitationswirkung der topogra-
fischen Massen im Frequenzbereich attraktiv, da mit der FFT
die Fourier-Transformationen und die erforderliche inverse
Transformation zurück in den Ortsbereich sehr effektiv sind.
Mit der Wavelet-Transformation geht man analog vor.
Unterschiede bestehen jedoch einerseits in den unterschied-
lichen Basisfunktionen, andererseits aber in den durch
ihre lokal unterschiedlichen Wellenzahlspektren gekenn-
zeichneten Skalogrammen. El-Habiby & Sideris ( 2007 )
und Jekeli ( 2011 ) diskutieren Anwendungen der Wavelet-
Transformation für die Berechnung der Geländereduktion.
Eine allgemeine Einführung in die Theorie der Wavelets
r d
2 r E ;
d D . r E C h topo / 1 cos
cos
(4.84)
wobei r d der zur Absenkung d gehörige Krümmungsradius
ist, die Potenzreihenentwicklung von cos ™ D cos . r d = r E / D
1 1=2. r d = r E / 2 nach dem quadratischen Glied abgebrochen
wurde und r sowie h topo gegen r E vernachlässigt wurden.
Die Tab. 4.2 zeigt jeweils zusammengehörige Radien, Erstre-
ckungen und Absenkungen.
Im einfachsten Fall wird die Kugelschale durch eine hori-
zontale Kreisscheibe mit Dichte ¡ und unendlichem Radius
um den Messpunkt angenähert. Auf diese Weise erhält man
die Bouguer-Reduktion als Spezialfall der Geländeredukti-
on ( 4.78 ) für ® D 2  ,r 1 D 0 und r 2 D r:
h topo
q r 2 C h topo r
g B A D G ¡2 
:
 
 
 
 
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