Geoscience Reference
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Masseverteilung in der Erde wiederzugeben. Die physika-
lische Äquipotenzialfläche der Erde, welche dies vermag,
ist das Geoid. Dieses weicht daher, wenn auch nur ge-
ringfügig, vom Referenzellipsoid ab (Abb. 4.24 ) . Hierbei
bewirken Massenüberschüsse oberhalb wie unterhalb des
Referenzellipsoids eine Anhebung des Geoids über das Re-
ferenzellipsoid.
4.2.2 Entwicklung des Geoids
nach Kugelfunktionen
Auch für das Potenzial des Geoids lässt sich wie für das
Gravitationspotenzial eine Kugelfunktionsentwicklung an-
geben. Da hierbei nicht mehr Radialsymmetrie vorausgesetzt
werden kann, der letzte Term der Laplace-Gleichung ( 4.40 )
also nicht mehr verschwindet, treten nun im Gegensatz zur
Entwicklung des radialsymmetrischen Gravitationspotenzi-
als ( 4.47 ) in( 4.48 ) an Stelle der legendreschen Polynome die
zugeordneten Kugelfunktionen P m
`
Abb. 4.23 Vergleich des Internationalen Referenzellipsoids mit einer
Kugel gleichen Volumens
0 vom harmonischen
Grad ` und der Ordnung m. Diese erhält man analytisch, wie
in ( 3.116 ) angegeben, durch m-faches Ableiten der legen-
dresche Polynome nach deren Argument (cos 0 ). Für ihre
Berechnung bieten sich jedoch numerisch effektivere Re-
kursionsformeln an (Press et al. 2007 ) . Für ausschließlich
äußere Beobachtungspunkte (r
cos
schwere aus der Formel von Somigliana berechnet werden:
a a cos 2 ¥ C c c sin 2 ¥
p a 2 cos 2 ¥ C c 2 sin 2 ¥
1 C ksin 2 ¥
p 1 e 2 sin 2 ¥
0 .¥/ D
D ” a
:
(4.63)
Hierbei sind a und c sowie a und c die großen und kleinen
Halbachsen des GRS80-Referenzellipsoids bzw. die Nor-
malschwerewerte am Äquator und am Pol (siehe Tab. 7.7 ) .
Ebenfalls im GRS80 definiert sind die Normalschwerekon-
stante k D
r E ) lautet das Gravitati-
onspotenzial ( 4.48 ) :
r E
r `
X
` X
GM E
r
. C m
`
cos m œ C S m
`
U g D
sin m œ/
c c a a
a a D 0;001 931 851 353 und die erste nu-
merische Exzentrizität e 2
mD 0
` D 0
a 2 c 2
a 2
D
D 0;006 694 380 022 90 .
P m
` . cos 0 /
bzw.
Eine Reihenentwicklung ergibt:
r E
r ` C 1
X
` X
GM E
r E
. C m
`
cos m œ C S m
`
U g D
sin m œ/
0 .¥/ D ” a .1 C 0;005 279 0414 sin 2 ¥
C 0;000 023 2718 sin 4 ¥
C 0;000 000 1262 sin 6 ¥
C 0;000 000 0007 sin 8 ¥/
` D 0
mD 0
P m
0 /:
` .
cos
(4.66)
Üblicherweise werden hierbei die zugeordneten Kugelfunk-
tionen P m
`
. ms 2 /
(4.64)
cos 0 in der Vollständigen Normierung ( 3.120 )
verwendet. Die bei dieser Kugelfunktionsentwicklung auf-
tretenden Koeffizienten C m
`
Sie wurde letztmals 1980 auf dem IAG-Kongress in Canber-
ra verfeinert und reproduziert
und S m
`
0 mit einem relativen Fehler
von g = g D 10 10 bzw. g D 0;001 ms 2 . Neben die-
ser Reihenentwicklung finden sich in der Literatur auch noch
die älteren von 1930 (GRS30) und 1967 (GRS67). Diese re-
produzieren g n mit einem relativen Fehler von 1 ms 2 .Sie
werden wie folgt in die GRS80 Formel umgerechnet:
werden mit den For-
meln ( 3.125 ) und ( 3.126 ) anhand von Schwerewerten f
.™ 0 ;œ/
bestimmt, die an Land, auf Schiffen, in Flugzeugen und
in Satelliten gemessen wurden. Dies erfolgt näherungswei-
se, da sich die erste Summation in ( 4.66 ) nur bis zu einem
bestimmten maximalen harmonischen Grad ` max erstreckt.
Der Koeffizient C 0 skaliert das Produkt GM E und wird da-
her gleich eins gesetzt. Die zum ersten harmonischen Grad
` D 1 gehörenden Koeffizienten (C 1 ,C 1 ,S 1 ) beziehen sich
auf geozentrische Koordinaten und verschwinden, wenn der
Ursprung des Koordinatensystems im Erdmittelpunkt liegt.
Die Koeffizienten C 2 und S 2 stehen im Zusammenhang mit
der mittleren Lage des Pols der Erdumdrehung. Die Glei-
1980
0
1930
0
D163 C 137 sin 2 ¥. ms 2 / I
(4.65a)
1980
0
1967
0
D 8;316 C 0;782 sin 2 ¥
0;007 sin 4 ¥. ms 2 /:
(4.65b)
Trotz dieser Genauigkeit bleibt das Referenzellipsoid eine
Näherung. Insbesondere vermag es nicht die Variationen der
 
 
 
 
 
 
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