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Abb. 4.20 Polhöhenwanderung
(Chandler wobble) durch Über-
lagerung der Chandler-Periode
von im Mittel 437 Tagen (elas-
tisches Nachgeben der Erde)
mit der jährlichen Komponen-
te (Euler-Nutation einer starren
Erde) (© IERS 2010 )
Die Erde erreicht derzeit im Nordwinter (3. Januar)
ihren Perihel und im Nordsommer (5. Juli) ihren Aphel
(Abb. 4.15 ) . Es ist also nicht der im Jahresverlauf leicht
veränderliche Abstand der Erde von der Sonne, der für
Jahreszeiten ursächlich ist. Er verursacht lediglich etwas
strengere Südwinter und mildere Nordwinter imVergleich zu
einer kreisförmigen Erdbahn. Wegen der retrograden Präzes-
sion der Umdrehungsachse der Erde durchläuft das Perihel
in 25 700 Jahren einmal alle Jahreszeiten. Im 12. Jahrtausend
wird es somit mit dem Sommeranfang zusammenfallen. Un-
geachtet aller anderen Einflüsse werden die Jahreszeiten auf
der Nordhalbkugel dann etwas extremer ausfallen als heu-
te. Dagegen werden auf der Südhalbkugel im Vergleich zu
heute mildere Winter und kühlere Sommer herrschen.
Aber auch die mit starken Erdbeben zusammenhängen-
den Masseverschiebungen verändern die Erdumdrehung ge-
ringfügig, aber messbar. Sie verändern die Lage der Träg-
heitsachse der Erde, für die das polare Trägheitsmoment C
der Erde minimal wird, und die mit heutigen Mitteln auf
etwa 5 cm genau bestimmt werden kann. Diese Achse un-
terscheidet sich von der geografischen Nord-Südachse der
Erde und ist von dieser um ca. 10m verschoben. Dadurch
taumelt die Erde geringfügig während ihrer Umdrehung, wie
bereits im Zusammenhang mit der Polhöhenwanderung bzw.
dem Chandler wobble beschrieben. Die Lage der Erdum-
drehungsachse wird dadurch jedoch nicht verändert. Dies
können nur äußere Kräfte bewirken, wie etwa die Schwe-
reanziehung von Mond, Sonne oder Planeten.
Eine Studie über die Wirkung von 21 600, seit 1970
stattgefundener Beben der Stärke M W >5 ergab, dass
deren ko-seismischer, kumulativer geodynamischer Effekt
darin besteht, die Erde als Ganzes runder und in alle Rich-
tungen kompakter zu machen (Chao & Gross 2005 ) so-
wie die Lage des mittleren Nordpols entlang des Meridians
 
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