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samtdrehimpulses des Systems Erde-Mond ergibt. Für die
Massen M E und M M von Erde und Mond, ihre Umdrehungs-
bzw. Umlaufraten und ¨ M sowie Trägheitsmomente C E
und C M um die Umdrehungs- bzw. Umlaufachsen, die
Entfernung r EM zwischen Erde und Mond und die Ent-
fernung d ( 4.24 ) des gemeinsamen Schwerpunktes des
Erde-Mond-Systems vom Zentrum der Erde ist das Gesamt-
drehmoment, das sich aus den einzelnen Umdrehungen von
Erde und Mond um die jeweils eigene und die gemeinsame
Drehachse zusammensetzt:
M E ¨ M d 2
„ ƒ‚ …
Umlauf der Erde um
Schwerpunkt Erde-Mond
C M M ¨ M . r E M d / 2
„ ƒ‚ …
Umlauf des Monds um
Schwerpunkt Erde-Mond
C E
„ƒ‚…
Erdumdrehung
C
C
C M ¨ M
„ƒ‚…
Mondumdrehung
D const.
(4.30)
Die Mondumdrehung ist durch die Gezeitenkräfte soweit
verlangsamt, dass ihre Rate genau jener seiner Umdrehung
um die Erde entspricht. Daher sind C M und
¨ M klein, sodass
der vierte gegenüber den anderen drei Termen vernachlässigt
werden kann. Mit d D M M r EM =. M E C M M )aus( 4.24 ) kön-
nen der zweite und dritte Term zusammengefasst werden,
wobei das Produkt M E M M gegenüber (M E / 2 vernachlässig-
bar klein ist. Damit gilt:
C E C M M ¨ M r EM M E =. M E C M M / D const.
(4.31)
Die von der Erde auf den Mond ausgeübte Schwerebeschleu-
nigung ist gleich der Zentripetalbeschleunigung durch die
Umdrehung des Mondes um den gemeinsamen Schwerpunkt
(Abb. 4.10 ) :
Abb. 4.16 a Deformation einer ideal elastischen Erde (links) unter der
Gezeitenkraft des Mondes (rechts) ; b Wegen der durch die teilweise
anelastische Reaktion der realen Erde auf die Gezeitenkräfte bewirk-
ten Phasenverschiebung von 2,9° lag der Punkt A vor 11,6 min auf
der direkten Verbindungslinie der Massezentren von Erde und Mond;
c Das aufgrund der ungleichen Anziehung des Mondes an den zu- bzw.
abgewandten Gezeitenwulsten (F 1 und F 2 in Teilbild b) bewirkte Dreh-
moment bremst die Erdumdrehungsrate kontinuierlich ab ( und ¨ L :
Umdrehungs- bzw. Umlaufrate von Erde und Mond) (nach © Lowrie
2007 )
GM E
r EM
D ¨ M .
/ D ¨ M r EM M E =.
r EM d
M E C M M /:
(4.32)
Hieraus folgt: ¨ M r EM D p G . M E C M M / r EM , welches ein-
gesetzt in ( 4.31 )
M E M M p Gr EM
p M E C M M D const.
C E C
(4.33)
und dem plastischen Mantel andererseits in Verbindung ge-
bracht. Eine Erhöhung der mittleren Windgeschwindigkeit in
der Atmosphäre entspricht einer Erhöhung des Drehimpul-
ses der Atmosphäre und einer entsprechenden Verringerung
des Drehimpulses der festen Erde. Die Geschwindigkeit
von Strömungen im flüssigen äußeren Kern liegt in der
Größenordnung von 10 4 ms 1 relativ zum darüber lie-
genden Mantel. Der Drehimpulsaustausch könnte sowohl
mechanisch über eine raue Kern-Mantelgrenze erfolgen als
auch elektromagnetisch aufgrund der hohen Leitfähigkeit
des Eisen-Nickel-Kerns.
Eine weitere Konsequenz der durch die Mondgezeiten
verursachten Reibung ist eine zunehmende Vergrößerung der
Entfernung Erde-Mond, die sich aus der Erhaltung des Ge-
ergibt. Im ersten Term in ( 4.33 ) nimmt
wegen der Ge-
zeitenreibung ab. Dies muss im zweiten Term kompensiert
werden, damit der Gesamtdrehimpuls erhalten bleibt. Da die
einzige nicht konstante Größe im zweiten Term r EM ist, muss
folglich der Abstand Erde-Mond größer werden. Gegenwär-
tig entfernt sich der Mond mit 3,7 cm pro Jahr von der Erde.
Somit bewirkt die Gezeitenwirkung eine Verzögerung der
Erdumdrehung und Vergrößerung der Distanz zwischen Er-
de und Mond.
Unter der Einwirkung der Erdumdrehung verformt sich
die Erde in ein Rotationsellipsoid. Dieses ist symmetrisch
bzgl. der mittleren Umdrehungsachse, mit der das polare
 
 
 
 
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