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Abend hinein. Als die Party im Hostel vorbei ist, beschließen die dort arbeitenden Kell-
ner, mit denen wir uns mittlerweile angefreundet haben, noch weiterzuziehen, in den
sogenannten CC Club, ein glamouröser Klub mit einer beeindruckenden Lichtanlage und
schlechter bis mittelmäßiger Musik. Da einer aus unserer Gruppe den Manager des Klubs
kennt, werden wir den ganzen Abend mit kostenlosen Drinks abgefüllt. Nichts für unse-
re eher Alkohol-entwöhnten Körper. Nach nur einer Stunde tanzen schlafe ich auf einer
der gemütlichen Couchs ein. Als ich aufwache, liegt Paul neben mir, die Lichter gehen
an, und man schickt uns auf die Straße. Wir schleppen uns in ein Taxi und fahren zurück
ins Hostel. »Das einzig Gute an dem Abend war, dass er uns nichts gekostet hat«, mur-
melt Hansen, als er, noch immer ziemlich betrunken, einschläft. Der nächste Tag auf un-
serem Dampfer verläuft entsprechend ereignislos, von einem unnachgiebig dumpfen
Hämmern im Schädel begleitet.
Obwohl wir uns gestern noch geschworen hatten, nie wieder ein Glas Alkohol anzurüh-
ren, sitzen wir jetzt an der Hotelbar und ordern die zweite Runde Bier. So kann's kom-
men bzw. so kommt's, wenn wir ehrlich sind, doch irgendwie immer. In der richtigen
Feierstimmung ist es weder Paul noch mir möglich abzubrechen. Und die Stimmung ist
phänomenal! Wir haben zwei nette Berliner getroffen, und es tut einfach zu gut, einmal
ein paar Neuigkeiten aus der Heimat zu hören. »Was, der neue Flughafen ist noch nicht
geöffnet, wo fliegen wir denn dann im November hin?«, staunt Paul »Lest ihr denn
überhaupt keine Nachrichten?«, fragt Jens. »Nur so das Gröbste und eher die internatio-
nalen News …«, gebe ich kleinlaut zu. Als die Bar schließt, brechen Jens und Christian
auf, während Paul und ich noch ein bisschen um die Häuser ziehen wollen. Als wir in
einen Kiosk gehen, um etwas zu trinken zu kaufen, stolpert Paul über eine wirklich
schlecht sichtbare Stufe und fällt in den Verkaufstresen. Ein kleines Regal fällt um und
das darauf stehende Telefon und Kartenlesegerät kippen auf den Boden. Nichts geht ka-
putt, keiner ist verletzt. »Bitte entschuldigen Sie! So sorry, Yihan! «, sagt Paul, ihm ist das
Ganze unheimlich unangenehm … ein bisschen betrunken sind wir schließlich. Ich
bücke mich, um die heruntergefallenen Dinge aufzuheben, und biete dem Ladenbesitzer
an, für einen eventuell entstandenen Schaden aufzukommen. Der Mann weist mich
harsch zurück und ruft die Polizei, ohne auch nur versucht zu haben, ein paar klärende
Worte zu wechseln. Als die Polizei kommt, redet er auf sie ein, und uns wird mit Stift
und Papier erklärt, dass der Ladenbesitzer uns für einen Schaden von über 1000 Yuan
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