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TIBET, EGAL WIE
Über Kudi nach Kargilik
CHINA / 11. JULI / ULUGQAT
Hansen
Wir sind in China, haben es geschafft. In sprichwörtlich allerletzter Minute. Es ist so ver-
rückt hier! Ich bin noch niemals an einem Ort gewesen, an dem ich nichts, aber auch gar
nicht verstanden habe. Nicht die Sprache, nicht die Schriftzeichen, nicht die Gesten - na-
da! Das ist China. Zumindest das China ganz im Westen, weit entfernt von den riesigen
Städten im Osten, in denen auch ein wenig Englisch gesprochen wird. Aber da müssen
wir jetzt durch. Und da es bisher so aussieht, als müsste ich Paul nicht im Krankenhaus in
Kashgar abliefern, geht es wohl weiter. Nachdem wir nun drei Monate lang Russisch ge-
lernt haben, fangen wir von vorne an, diesmal mit Chinesisch …
In Sary Tash, kurz vor der chinesischen Grenze, haben wir uns von ein paar anderen
Reisenden ein paar Basics beibringen lassen. »Hallo«, »tschüs« und »Ich heiße …«, aber
es ist hoffnungslos, kein Mensch versteht die Laute, die ich hervorpresse, und ich wüsste
auch keine Lautschrift, um sie hier abzubilden.
Außerdem haben wir hier Johannes von der Filmproduktion in Berlin getroffen, der
extra angereist ist, um uns mit Speicherkarten für China einzudecken und alles, was wir
bisher mit unseren kleinen Kameras gefilmt haben, mitzunehmen. Die Gefahr, dass uns
die Daten an der Grenze abgenommen werden könnten, war einfach zu groß. Überhaupt:
die Grenze. Ein großes Thema unter den Reisenden, das für viel Verwirrung und bei den-
jenigen, die sie noch vor sich haben, für ordentlich Fracksausen sorgt. »Besonders streng
gehen sie mit Radfahrern um«, sagte einer.
»Ihr müsst auf jeden Fall zu Fuß reingehen, und die Räder als Gepäck mitnehmen.
Und seid drauf gefasst, dass sie euch komplett durchwühlen, alles anschauen, die Handys
auseinanderbauen, jeden Speicherchip prüfen …«
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