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den Wolkenfetzen hindurch, als wenn sie mir zuzwinkern würde. Die schönsten Schat-
tenmuster huschen flink über Täler und schneebedeckte Gipfel. Warum musste ich jetzt
krank werden, jetzt, da wir endlich in den Bergen sind? Der bevorstehende Irkeschtam-
Pass war immer ein motivierendes Ziel vor unseren von karger kasachischer Einöde ge-
langweilten Augen. Warum jetzt? Warum muss ich Hansen so enttäuschen? Ich finde
keine Antwort und schlafe erschöpft ein.
Als ich aufwache, ist es dunkel, mein Kopf schmerzt und mein Nacken ist steif. Han-
sen klopft an die Beifahrertür. »Du musst sie von außen aufmachen«, gebe ich ihm zu
verstehen, »der Griff ist abgebrochen.«
Die beiden Fahrer wollen Pause machen und am Morgen weiterfahren. Sie bieten uns
an, unser Zelt zwischen ihren Lkw aufzubauen. Hier oben ist es fünf Grad kalt, und ich
fröstele, als ich endlich in den warmen Schlafsack rutsche. Nach einer unruhigen Nacht
wecken uns die Fahrer früh. Sie möchten weiterfahren. Das Fieber ist weg, und ich fühle
mich zwar schwach, habe aber erneut das Gefühl, die Krankheit überwunden zu haben.
Beinahe fühle ich mich fit genug, um auf's Rad zu springen und selber weiterzufahren,
aber ich erinnere mich an gestern, als ich mich verflucht habe, die Krankheit nicht rich-
tig auskuriert zu haben. Und Hansen würde mir einen Vogel zeigen.
Ich sehe die Sonne über den Bergen aufgehen und werde sentimental. In warme De-
cken eingehüllt, liege ich im gemütlich vor sich hin schnurrenden Kamaz auf der Seite
und stütze den Kopf in die Hand. Als wir über den Pass nach Sary Tash fahren, erwartet
mich ein atemberaubender Ausblick. Im Tal vor uns liegt das kleine Grenzdorf, dahinter
erstreckt sich eine Hochebene, die abgeschlossen wird von dem 7000 Meter hohen,
schneebedeckten Pamirgebirge, dessen Gipfel sich scharf gegen den dunkelblauen Him-
mel abzeichnen. Auch wenn ich hier tausendmal lieber mit dem Rad hochgefahren wä-
re, die beste Alternative dazu ist ein alter, romantischer Kamaz.
