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ristikum dieser Systeme ist die parallele Verarbeitung von Information innerhalb des Sys-
tems durch eine gleichzeitige Aktivität vieler Einheiten.
Die generelle Zielsetzung dieser Fokussierung ist die Modellierung kognitiver Prozes-
se, unter anderem durch Integration derartiger „klassischer“ konnektionistischer Modelle.
Der Konnektionismus wurde initiiert durch das Interesse daran, wie das menschliche Ge-
hirn komplexe kognitive Leistungen vollbringen kann.
Rosenblatt (1958) war einer der ersten Vertreter des Konnektionismus, der davon ausging, dass Wis-
sen in plastischen Strukturen, den sogenannten „Perceptrons“ und nicht in programmierten Symbol-
ketten abgebildet werden kann.
Grundlegende Forschungsergebnisse der Neurophysiologie führten zur Basisannahme des
klassischen Konnektionismus, dass die Informationsverarbeitung auf der Interaktion einer
großen Anzahl einfacher Verarbeitungselemente basiert und in hohem Maß parallel erfol-
gen soll (McClelland et al. 1986 ). Diese massiv parallele Verarbeitung, (Parallel Distribu-
ted Processing) wird dabei als notwendige Voraussetzung für die Realisierung komplexer
kognitiver Prozesse postuliert. Diese Grundzüge der heutigen konnektionistischen Model-
le sind zurückzuführen auf Forschungsarbeiten in der Neurophysiologie, die in den letzten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als bedeutendes Ergebnis die These formuliert hat, dass
die Informationsverarbeitung im Nervensystem im Wesentlichen auf der Übertragung von
„Erregung“ zwischen Neuronen basiert. Innerhalb des Konnektionismus zeichnen sich
auch bis heute noch zwei Richtungen ab, in denen konnektionistische Systeme untersucht
werden. In der einen Richtung wird von den abstrakten, neuronal-orientierten Modellen
ausgegangen, um dann mit formalen Methoden Klassen von Modellen bezüglich ihrer
Eigenschaften und Funktionsprinzipien zu untersuchen. Die andere Richtung ist eher an-
wendungsorientiert, indem sie sich mit der konkreten Realisierung bestimmter Modelle
kognitiver Fähigkeiten beschäftigt (Spracherwerb, Sprachverstehen etc.).
Im Zusammenhang mit Konnektionismus wird auch oft von „Neuronalen Netzwerke“
oder „neuronalen Netzen“ gesprochen. Die Bezeichnung „Neuronale Netze“ ist zeitlich
früher entstanden als der Begriff des „Konnektionismus“ und bezeichnete keine eigene
Schule, auch keine grundlegende Neuorientierung, sondern generell konkrete Modelle,
die auf dem Transfer grundlegender neuronaler Funktionsprinzipien beruhen, also im we-
sentlichen einfache Neuronen-Modelle sind und dem Zweck dienen, gewisse (postulierte)
Eigenschaften neuronaler Verbände zu demonstrieren.
Die Wahl des neuronalen Netzes als Metapher für die Modellbildung in der Kognitionspsy-
chologie und Forschung zur KI ist indirekt (und damit nicht nur, Anmerkung des Autors) das
Resultat mancher Fehlschläge der KI-Forschung, Computerprogramme zu entwickeln, die
menschliches intelligentes Verhalten nicht nur bezüglich des Leistungsergebnisses simulie-
ren, sondern auch bezüglich der Funktionsweise der zugrundeliegenden Prozesse. (Stoffer
2008)
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