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Unabhängig von dieser potenziellen Erkenntnisgewinnung, müssen die notwendigen
Bedingungen erfüllt sein, damit Simulationsprogramme als Theorien genutzt werden kön-
nen:
• Die Prozesse, die in dem simulierten System angenommen werden und simuliert wer-
den sollen, müssen durch Algorithmen abbildbar sein. Es gilt dabei folgende Mengen-
beziehung bezüglich der zu simulierenden Probleme zur Menge aller durch Theorien
erklärbaren Probleme: Probleme Ausführbar ⊂ Probleme Algorithmisierbar ⊂ Probleme Theorie .
• Die verwendeten Algorithmen müssen in akzeptabler Zeit ausführbar sein. Viele Pro-
bleme, zu denen Theorien existieren, sind beweisbar, aber nicht durch Algorithmen
abbildbar und nicht alle Probleme, für die sich Algorithmen finden lassen, können in
angemessener Zeit optimal gelöst werden. Zu ihrer Lösung werden dann Heuristiken
benutzt. Mit diesen lassen sich allerdings oftmals nur suboptimale Lösungen finden.
• Eine weitere Bedingung ist die Forderung nach partieller Vollständigkeit und Korrekt-
heit des Modells und damit der Simulation.
Wie bereits erwähnt, kann in der Regel ein Modell und damit die darauf aufbauenden
Simulationen das simulierte System nicht in allen Facetten wiedergeben. Diese Einschrän-
kung gilt allerdings auch für die herkömmliche Theoriebildung, denn Theorien können
ebenfalls nur bestimmte Aspekte der Realität umfassen.
2.3.4
Wissen
Die Begriffe Daten, Information und Wissen werden im Zusammenhang mit rechnerbasier-
ten Lösungen häufig nicht sauber getrennt, sondern mit teilweise stark überlappender Be-
deutung benutzt. Demzufolge arbeitet die Wissenstheorie mit unterschiedlichen Konzep-
ten. So umschreibt ein Zeichen aus Sicht der Sprachwissenschaft, (althochdeutsch zeihhan,
verwandt mit zihan: zeigen; ursprünglich: anzeigen, kundtun), ein natürliches oder künstli-
ches, sinnlich wahrnehmbares Phänomen, das für ein anderes (auch abstraktes) Phänomen
steht, also Bedeutung erhält. Grundsätzlich kann alles sinnlich Wahrnehmbare durch einen
Interpreten zum Zeichen werden. Zeichen indexieren somit, was der Fall ist, als auch was
der Fall sein könnte (Möglichkeiten). Daten werden durch solche Zeichen repräsentiert
und sind Gegenstand von Verarbeitungsprozessen. Sie setzen sich aus einzelnen Zeichen
oder aber aus einer Folge von Zeichen zusammen, die einen sinnvollen Zusammenhang
ergeben. Dieser Zusammenhang ist entweder schon bekannt oder er wird unterstellt, so
dass die Zeichen mit einem Code gleichgesetzt werden können. Daten werden zu Informa-
tionen , indem sie in einen Problemzusammenhang (Kontext) gestellt und zum Erreichen
eines konkreten Ziels verwendet werden. Damit ist Information immer nur Information für
einen empfangenden Jemanden bzw. für ein informationsverarbeitendes System, und auch
nur dann, wenn diese Information als solche zu einer Zustandsbestätigung oder Zustands-
veränderung bei dem Empfängersystem selbst beiträgt. Insofern weicht der hier verwende-
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