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In-Depth Information
9.5.1
Konzept
Viele Lebewesen leben in größeren Verbänden zusammen. Das Zusammenleben ist ge-
ordnet, die Tätigkeit der einzelnen Lebewesen ist wohlkoordiniert und genau aufeinander
abgestimmt.
Betrachtet man beispielsweise einen Schwarm von Fischen oder Vögeln, so schwimmen oder flie-
gen alle Tiere in die gleiche Richtung mit der gleichen Geschwindigkeit und haben den gleichen
Abstand voneinander. Auch bei einfacheren Lebewesen, wie z. B. bei den Ameisen und Bienen, gibt
es komplizierte Staaten mit einer komplexen Struktur. Es werden hier z. B. in wohlkoordinierter
Zusammenarbeit komplizierte Bauwerke erstellt
Bei einem solchen kollektiven Verhalten kommt dem Zusammenhang zwischen Informa-
tion und Ordnung eine besondere Bedeutung zu, denn die Lebewesen können die Hand-
lungen nur aufeinander abstimmen, wenn sie über die Tätigkeit der anderen Lebewesen
jeweils informiert sind. Es muss zwischen diesen Lebewesen also eine intensive Kommu-
nikation stattfinden.
Bei der Verständigung der im Kollektiven agierenden Lebewesen liegt ein Kommuni-
kationssystem vor, wobei Information von einem Sender auf einen Empfänger übertragen
wird. Der Sender sendet seine Information mit Hilfe eines Signals . Es erfolgt also eine Co-
dierung. Das gesendete Signal wird vom Empfänger aufgenommen und wieder decodiert,
d. h. auf seine Bedeutung hin geprüft. Signale, die im Dienste der Verständigung zwischen
Lebewesen stehen und partnerbezogenes Verhalten auslösen, bezeichnet man spätestens
seit Konrad Lorenz als Auslöser . So trifft man in der Natur im Allgemeinen und im Tier-
reich im Besonderen auf eine Fülle von verschiedenen Auslösern und Signalen und dabei
oftmals auf einfache Signale, also optische, akustische, chemische und taktile.
Beispielsweise kann der Vogelgesang unterschiedliche Bedeutung haben, je nach dem Lautmuster
kann er als Lockruf, als Warnruf, als Balzgesang oder zur Markierung des Reviers dienen. Verschie-
dene Schmetterlinge geben chemische Lockstoffe ab, um damit in extrem kleiner Konzentration die
Männchen anzulocken.
Solche chemischen Signale, die das Verhalten von Artgenossen steuern, bezeichnet man
als Pheromone . Neben diesen chemischen Signalen spielen gerade bei höheren Lebewe-
sen auch Gestik und Mimik eine Rolle. Häufig dienen auch spezielle Körperbewegungen,
so genannte ritualisierte Verhaltensweisen, zur Verständigung eine Rolle. Dieses Verhalten
besteht aus stark übertriebenen vereinfachten, häufig rhythmisch wiederholten Bewegun-
gen und werden noch durch auffällige Körpermerkmale unterstützt. Viele dieser Signale
sind genetisch festgelegt.
Die genannten Signale werden beim Empfänger durch verschiedene Sinnesorgane auf-
genommen, d. h. dass die Sinnesorgange der Empfänger sehr genau auf die möglichen
Signale des Senders abgestimmt sein müssen. Daneben sind die Erkennung und das Ver-
stehen, die sogenannte Decodierung des Signals von zentraler Bedeutung. Diese Deco-
dierung erfolgt im Regelfall im Nervensystem der Lebewesen. Den Filter- und Erken-
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