Information Technology Reference
In-Depth Information
Die einfachsten materiellen Systeme sind die Atome, aus denen sich in großer Varietät die nächst
höheren Systeme, die Moleküle entwickeln. Diese wiederum bilden in ihrer Komplexität die mikro-,
makro- und teleskopischen Systeme der belebten und unbelebten Natur, also die Elemente, Minera-
lien, organischen Substanzen, Zellen, Lebewesen, Planeten, Planetensysteme, usw. Von Menschen
(künstlich) geschaffene materielle Systeme sind (gewonnene) Rohstoffe, Werkstoffe (z. B. Metalle,
Kunststoffe, etc.), Werkzeuge, Maschinen, Produktionsanlagen, Datenverarbeitungsanlagen, Ge-
bäude, Verkehrswege, Nachrichtennetze, biotechnische Systeme (z. B. Agrikultur, Viehzucht, durch
tierische oder menschliche Kraft betriebene Maschinen), soziale Systeme (z. B. Familien, Grup-
pen, Teams, Bündnisse, etc.), sozioökonomische Systeme (z. B. Firmen, Vereine, Gesellschaften,
Genossenschaften, Gewerkschaften, etc.) und soziotechno-ökonomische Systeme (z. B. Betriebe,
Anstalten, etc.). Gegen die materiellen Systeme sind immaterielle Systeme abzugrenzen. Ein imma-
terielles System lässt sich ebenfalls als ein Gefüge von Komponenten und Beziehungen definieren,
bei denen es sich jedoch um Konventionen handelt, die der Kommunikation, der sozialen Ordnung,
sowie der Gedankenordnung dienen. Beispiele dafür sind Sprachen, Codes, Satzungen, Algorith-
men, Verfahrensvorschriften etc. Die Komponenten dieser Systeme sind Symbole (Laute, Gebärden,
Zeichen) mit semantischem Gehalt oder Symbolkombinationen. Die Beziehungen zwischen den
Komponenten sind relationale Verknüpfungen (Mengenzugehörigkeit, Rangfolge und Reihenfol-
ge) sowie operationale Verknüpfungen (logische und arithmetische Operationen). Sind immaterielle
Systeme bewusst schematisiert, so nennt man sie formale Systeme. Beispiele hierfür sind Gram-
matiken, Algebren und Gesetzeswerke. Zu den nichtformalen immateriellen Systemen zählen u. a.
Verhaltensmuster, Traditionen und Rangordnungen.
Komponenten (Systeme, Elemente) sind zugleich Ansammlungen von Aus- und Ein-
wirkpotentialen sowie Quellen und/oder Senken von Aktivitäten zur Veränderung dieser
Potentiale. Das bedeutet, dass von ihnen Wirkungen ausgehen, die die Aus- und Einwirk-
potentiale anderer Komponenten verändern, und dass sie umgekehrt Wirkungen empfan-
gen, die ihre eigenen Potentiale verändern. Dies führt zur Differenzierung zwischen Inter-
aktions- und Interoperationsbeziehungen (Abb. 2.6 ).
Die Interaktions- bzw. Interoperationsbeziehungen beinhalten die Einflussnahme von
Komponenten auf die Ein- und Auswirkungspotentiale und gegebenenfalls auf die Bezie-
hungen anderer Komponenten. Dies impliziert eine ständige Veränderung des Systems in
der Zeit, weswegen der Systembegriff zugleich auch ein dynamischer Systembegriff ist.
Die Kombinationsbeziehungen beinhalten die momentane Zusammensetzung von Ein-
und Auswirkungspotentialen eines Systems aus den Potentialen seiner Komponenten.
Dies impliziert die rekursive Abhängigkeit der Potentiale jeder Systemkomponente von
denen der jeweiligen Subkomponenten, weswegen der Systembegriff zugleich auch ein
hierarchischer Systembegriff ist (Abb. 2.7 ).
Ein System zeichnet sich durch die einander ergänzenden oder unterstützenden Eigen-
schaften, wie Zustand, Struktur und Dynamik aus. Der Zustand eines Systems ist die Men-
Abb. 2.6 Interaktion von Komponenten
Search WWH ::




Custom Search