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Im Allgemeinen spricht man von Systemen, wenn die folgenden Eigenschaften gege-
ben sind (Bossel 1994 ):
• Das System erfüllt eine bestimmte Funktion, d. h. es lässt sich durch einen System-
zweck definieren, den der Beobachter ihm zuschreibt.
• Das System besteht aus einer bestimmten Konstellation von Systemelementen und
Wirkungsverknüpfungen (Relationen), die seine Funktionen bestimmen.
• Das System verliert seine Systemidentität, wenn seine Systemintegrität zerstört wird.
Das impliziert, dass ein System nicht teilbar ist, d. h. es existieren Elemente und Re-
lationen in diesem System, deren Herauslösung oder Zerstörung die Erfüllung des ur-
sprünglichen Systemzwecks beziehungsweise der Systemfunktion nicht mehr erlauben
würde: Die Systemidentität hätte sich verändert oder wäre gänzlich zerstört.
Bereits diese eher allgemeine Sicht von einem System enthält implizit schon die Feststel-
lung, dass zwischen System und Umwelt differenziert werden muss und dass das System
durch seine Systemgrenze von seiner Umwelt getrennt ist.
Betrachtet man beispielsweise ein Lebewesen unter dem Blickwinkel einer solchen Unterscheidung
zwischen System und Umwelt, so gilt es festzustellen, dass das System eine Vielzahl von Eingangs-
und Ausgangsgrößen besitzt und diese intern durch Verarbeitungsprozesse in einer Weise verknüpft,
dass von außen betrachtet jene Beziehung bzw. Verhältnis zwischen den verschiedenen Entitäten der
Welt erst entstehen. Wie dies intern realisiert wird, ist eher von sekundärem Interesse.
Diese Grenze muss wahrnehmbar sein, ansonsten wären keine Messungen daran möglich.
Zwischen System und Umwelt können dabei verschiedene Wechselwirkungen gemessen
werden, wie beispielsweise beim Energie-, Stoff- oder Informationsaustausch. Auf diese
Weise können einerseits Zustandsgrößen der Umwelt auf das System und seine Entwick-
lung in der Zeit Einfluss nehmen, umgekehrt kann das Systemverhalten zu Veränderungen
in der Umwelt führen. Diese Unterscheidung wird an späterer Stelle zur Differenzierung
von Interaktionen und Interoperationen führen.
Unterschieden werden muss zwischen Verhaltens- oder Ausgangsgrößen des Systems,
die auf die Umwelt einwirken, und den Zustandsgrößen, die in ihrer Gesamtheit das Ver-
halten und die Entwicklung des Systems bestimmen, auch dann, wenn sie nicht als Aus-
gangsgrößen zu beobachten oder zu messen sind. Die minimale Zahl der Zustandsgrößen,
die es erlauben, das Verhalten des Systems exakt zu beschreiben, wird als Dimensionalität
des Systems bezeichnet. Eine eher implementierungsnahe Sichtweise definiert das System
als eine Menge von Komponenten, die durch Kommunikations- und Kombinationsbezie-
hungen untereinander verbunden sind. Die Komponenten können entweder Teilsysteme
des definierten Systems oder dessen Elemente sein. Teilsysteme sind dadurch charakte-
risiert, dass für sie wiederum die obige Definition gilt, das heißt unter anderem, dass sie
wiederum Komponenten haben können. Dagegen lassen sich Elemente nicht weiter unter-
teilen.
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