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Skalierungstechniken werden in der kognitiven Psychologie angewandt, um die Or-
ganisation von Konzepten im menschlichen Gedächtnis zu analysieren. Die praktische
Vorgehensweise sieht so aus, dass Begriffe und Konzepte bezüglich ihrer gegenseitigen
Distanz abgeschätzt und klassifiziert werden. Das Verfahren wird so lange weitergeführt,
bis alle möglichen Kombinationen von Konzept- bzw. Begriffspaaren gebildet und bezüg-
lich ihrer semantischen Korrelation numerisch bewertet wurden. Semantisch vergleichba-
re Konzepte werden nun zu sogenannten Clustern zusammengefasst und bezüglich der Di-
stanz zu anderen Konzepten bzw. Clustern bewertet. Zur Generierung einer Wissensbasis
ist eine zusätzliche Interpretation der klassifizierten Konzepte erforderlich. Das Verfahren
eignet sich gut für Akquisitionen mit mehreren Experten.
Strukturlege-Verfahren haben das Ziel, Objekt- und Konzeptrelationen auf graphi-
schem Wege zu generieren. Die Erzeugung solcher Relationsnetze kann sowohl manu-
ell als auch rechnerunterstützt erfolgen. Der Wissensakquisitionsablauf sieht so aus, dass
der Experte aufgefordert wird, Konzepte und Objekte, sogenannte Knoten, zu definieren.
Diese Knoten kann er nun mit Hilfe von Relationsklassen in Beziehung setzen. Neben
der Art der Relation („ist Teil von“, „ist identisch mit“, „kann dies und das“) können auch
Qualitäten graphisch ausgedrückt werden. Strukturlege-Techniken sind sicherlich nicht
geeignet, eine umfassende Wissensakquisition zu leisten. Durch ihre leichte Automatisier-
barkeit und gute Visualisierung sind sie jedoch im Verbund mit anderen Wissenserwerbs-
methoden eine interessante Alternative.
Textanalytische Verfahren sollen mittels Untersuchung verbaler Daten die Lokalisie-
rung und linguistische Verarbeitung problembereichsrelevanter Textausschnitte leisten.
Auf diese Weise kann die zeitintensive Lektüre der in Frage kommenden Fachliteratur
wesentlich gestrafft und die Weiterverarbeitung der Texte im Hinblick auf die Generierung
einer Wissensbasis rechnerunterstützt realisiert werden.
Bei der Akqusition komplexen Expertenwissens reicht die singuläre Anwendung der
einzelnen Akqisitionsverfahren in der Regel nicht für den vollständigen Aufbau einer Wis-
sensbasis aus. Vielmehr müssen die einzelnen Verfahren miteinander kombiniert werden,
um die Lücken zu schließen.
Um die akquirierten Daten speichern und später rekapitulieren, intepretieren und damit
weiter verarbeiten zu können, müssen die Sitzungen protokolliert werden. Hierzu sind
verschiedene Verfahren denkbar. Ein Beispiel ist die Magnetband-Aufzeichnung der Ak-
quisitionssitzungen. Diese aufgezeichneten Gespräche werden zu einem späteren Zeit-
punkt so weit aufgearbeitet und strukturiert, dass sie sich in die Repräsentationsformalis-
men der Wissensbasis einordnen lassen. Da dem Strukturierungsprozess eine Selektion
der Datenmenge vorangehen muss, ist der Zeitaufwand für diese nachbereitenden Tätig-
keiten entsprechend hoch. Ein anderer Weg ist die handschriftliche Dokumentation der
Sitzungsinhalte durch den Knowledge-Engineer in Form vorbereiteter, auf das Problem
angepasster Formulare. Hier besteht sicherlich die Gefahr, dass sich Übertragungsfehler
oder Dokumentationslücken in das Protokoll einschleichen. Der Knowledge-Engineer hat
aber mit Hilfe dieser Darstellungsweise die Möglichkeit, eine Vorselektion und -struk-
turierung simultan zum Sitzungsgespräch durchzuführen. Dies erspart ihm zum Teil die
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