Information Technology Reference
In-Depth Information
in diesem Schritt grundsätzlich und auf einem möglichst abstrakten Niveau beantwortet.
Die Interoperationen werden in diesem Schritt also bewusst reduziert auf die Absichten
der prozessualen Akteure und möglichst abstrakt bzw. generisch beschrieben.
Bevor Soll-Prozesse modelliert werden, sollten die zugrunde liegenden Prozessziele
geklärt sein. Die Beschreibung eines Ziels setzt sich dabei aus mindestens drei Teilen zu-
sammen:
Zielinhalt : Welches Ziel bzw. welcher Zustand soll überhaupt erreicht werden?
Zielausmaß : In welchem Ausmaß soll dieses Ziel erreicht werden?
Zeithorizont : Bis wann soll dieses Ziel erreicht werden?
Neben diesen Hauptdimensionen können Ziele hinsichtlich ihrer Reichweite (strategisch,
taktisch oder operativ) und ihrer Abhängigkeiten analysiert und spezifiziert werden. Gibt
es mehrere Ziele, müssen ihre Abhängigkeiten, d. h. deren Kompatibilität, Neutralität oder
Kontrarität geklärt werden.
Nun kann man im nächsten Schritt das im Rahmen der Ist-Analyse entwickelte Mo-
dell mit den Zielen abgleichen und daraus wiederum ein Soll-Prozessmodell entwickeln
(Jacobson et al. 1999 ). Neben der Dokumentation der Anforderungen an einen Prozess
(Ziele) ist auch die Abgrenzung des (Teil-) Prozesses und seiner Aktivitäten gegenüber
anderen (Teil)-Prozessen, Anwendungen und Aktivitäten sinnvoll und notwendig. Diese
Begrenzung ist Bestandteil des Soll-Prozessmodells. Ziel der Prozessabgrenzung ist ins-
besondere die Einschränkung bzw. Klarstellung der Zieldefinition.
Nachdem das Prozessmodell vorliegt, kann man sich den Interoperationen zuwenden.
Interoperationen können in einer ersten Annäherung als Regeln aufgefasst werden. Sol-
che Regeln stellen Gegebenheiten einer Organisation oder einer Problemlösung dar. Die
Darstellung solcher Gegebenheiten kann oftmals in einer „Wenn-Dann-Aussage“ oder in
entsprechenden Entscheidungstabellen erfolgen. Sie sind auf ein Ziel ausgerichtet, nicht
auf den Weg. Regeln beschreiben demnach das, „WAS“ erreicht werden soll. Eine Inter-
operation als Regel ist somit eine Direktive (Guideline), die ein Verhalten beeinflusst oder
leitet (Abb. 9.12 ).
Bei der Interoperationsanalyse werden sowohl manuelle als auch systemische Inter-
operationen beschrieben (= ganzheitliche Sicht). Dabei gilt es zu beachten, dass nur die
Interoperationen beschrieben werden, die im jeweiligen Problem- oder Modellierungs-
kontext stehen.
Abb. 9.12 Interoperationen als Regeln
Search WWH ::




Custom Search