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Abb. 9.11 Prozess-Analyse
werden, um alle Anforderungen praxisgerecht zu erfassen und auch die Akzeptanz des zu
entwickelnden Systems zu verbessern. Nachdem die fachlichen Anforderungen (Sollkon-
zeption) abgeschlossen und im EHB dokumentiert wurden, kann dies je nach Komplexität
einem speziellen Abnahmeteam vorgelegt werden. Dieses muss detailliert prüfen, ob die
fachlichen Anforderungen (Sollkonzeption) fachlich korrekt sind.
Im Rahmen dieser Musterlösung umfasst die fachliche Analyse zwei separate Phasen
der Prozessanalyse und Interoperationsanalyse, wobei das Ergebnis der Prozessanalyse
automatisch den inhaltlichen Rahmen für die anschließende Interoperationsanalyse liefert
(Abb. 9.11 ).
Bei der Analyse des IST-Prozesses erfolgt im ersten Schritt ein Finden aller Interope-
rationen.
In der klassischen Prozess-Analyse werden Aktivitäten im Rahmen von Anwendungsfällen aus-
findig gemacht. Diese Akivitäten können damit als Ausgangspunkt für die Gestaltung von Inter-
operationen verwertet werden.
Im zweiten Schritt werden diese Interoperationen in eine korrekte, zeitliche/logische Rei-
henfolge gebracht. Insofern steht das Ziel der Findung aller relevanten Interoperationen
eindeutig im Fokus dieses Schrittes. Fallweise kann entschieden werden, ob zu den ein-
zelnen Interoperationen Kennziffern zu erheben sind. In diesem Sinne ist ein Prozess eine
Zusammenfassung von organisatorisch eventuell verteilten, fachlich jedoch zusammen-
hängenden Interoperationen, die unbedingt notwendig sind, um einen Anwendungsfall
ziel- bzw. ergebnisorientiert zu bearbeiten.
Die Interoperationen eines Prozesses stehen gewöhnlich in zeitlichen Folgen und logi-
schen Abhängigkeiten zueinander.
So entsteht ein Anwendungsfall beispielsweise durch ein Ereignis (z. B. Antragseingang) und hat
mindestens ein sichtbares fachliches Ergebnis (z. B. einen Vertrag). Im Rahmen von Produktions-
prozessen kann beispielsweise die Anlieferung von Rohmaterial die Produktion anstoßen, um am
Ende des Produktionsprozesses ein Produkt zu liefern.
Im Unterschied zum Prozess beschreibt nun eine Interoperation stets eine zeitlich un-
unterbrochene Interoperation eines oder mehrerer Ressourcen oder Akteure in Form von
Rollen. Ein Prozess setzt sich somit aus einer wohldefinierten Ansammlung von Interope-
rationen zusammen. In diesem Schritt geht es auch darum zu klären, welche Ressourcen
oder Akteure (Rollen) an der jeweiligen Interoperation beteiligt sind. Diese Fragen werden
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