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ses ableiten, um diese dann mittels neu zu erhebender empirischer Daten zu überprüfen.
Eine solche Hypothesengenerierung bzw. deren Überprüfung bedeutet damit aber letztlich
nichts anderes als den Erwerb von neuem Wissen über den fraglichen kognitiven Prozess,
womit das vorgegebene Ziel des Erkenntnisgewinns erreicht ist. Ein mögliches Ergebnis
der Validierung ist, dass das Modell nicht die Anforderungen erfüllt. In diesem Fall ist
das Modell in seiner vorliegenden Form falsifiziert und muss in einer neuen Phase der
Konzeptionalisierung im Allgemeinen und in einer Model(re)konstruktion im Speziellen
korrigiert, modifiziert bzw. erweitert werden. Das neue Modell kann daher erneut einer
Implementierung zugeführt und einer Validierung unterzogen werden.
In Abgrenzung zu den bisherigen Forschungen erscheint die Einführung und Etablie-
rung des neuen Begriffs des Cognitive Computing damit gerechtfertigt, da im Rahmen
der Überlegungen zu diesem Buch die Erkenntnisse aus unterschiedlichen Wissenschafts-
disziplinen im Rahmen der Konzeptionalisierung so zu Modellen orchestriert werden,
dass im weiteren Verlaufe der Implementierung, unter dem Einsatz von symbolischen als
auch subsymbolischen Ansätzen, Systemlösungen mit hoher intrinsischer Intelligenz ent-
wickelt werden können. Gerade diese technologische Ausrichtung beider Ansätze erlaubt
wissenschaftsphilosophisch eine gemeinsame Ausrichtung, Einordnung und Entwicklung
als Cognitive Computing. Den skizzierten erkenntnistheoretischen Fundamenten und der
in diesem Abschnitt vorgestellten Methodik folgend, werden zunächst jene theoretischen
und empirischen Grundlagen vorgestellt, die als Grundlage für die weitere Entwicklung im
Rahmen einer Konzeptionalisierung, Implementierung und Validierung notwendig sind.
2.3
System-, Modell-, Simulations- und Wissenstheorie
Das Erkenntnisobjekt der System-, Modell und System- und Wissens theorie im Allgemei-
nen sind Phänomene der belebten und unbelebten Natur unter Einschluss des Menschen
und seinen Fähigkeiten bzw. der von ihm geschaffenen Artefakte. Das Ziel der Theorie ist
es, die in den verschiedenen natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen behandelten
Phänomene nach einheitlichen Prinzipien zu erfassen, zu deuten und zu beschreiben, um
auf diese Weise eine interdisziplinäre Integration der Denkansätze, Untersuchungsmetho-
den und Gestaltungstechniken zu erreichen.
2.3.1
Systeme
Das fundamentale Theorem der System- und Modelltheorie im Speziellen, weil bezogen
auf diese Problemstellungen dieses Buches, erklärt Kognition als einen Wirkzusammen-
hang von Soft- und Hardwarekomponenten, d. h. diese Komponenten befinden sich in
allseitigen, mehr oder minder intensiven Wechselwirkungen, durch die sie laufend Ver-
änderung erfahren.
 
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