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sammengeführt, um unter anderem redundante Abfragen zu vermeiden. In einem zweiten
Schritt werden die Regeln bestimmt, die tatsächlich evaluiert werden müssen.
In Bezug auf Pattern Matching haben sich in den letzten Jahren einige Verfahren bzw.
Algorithmen, wie beispielsweise Rete, Linear, Treat und Leaps in der Praxis bewährt.
DROOLS verwendet eine objektorientierte Variante des Rete-Algorithmus. Dabei bildet
dieser Algorithmus die zur Verfügung stehenden Informationen in Form eines Entschei-
dungsbaumes ab. Hierbei entspricht jeder an die Wurzel angehängte Knoten, genannt
ObjectTypeNode , einem Objekt, welcher im Bedingungsteil einer Regel auftritt. So
kann jedes Objekt im gesamten Baum nur einmal vorkommen, was gewährleistet, dass
Redundanzen vermieten werden können. An diese ObjectTypeNodes werden weitere
Knoten angehängt, welche einem Attribut des Objekts entsprechen und die Bedingung der
Regel erfüllen, wobei diese Knoten als AlphaNodes bezeichnet werden.
Bei der Überprüfung einer Regel wird das zu validerende Objekt der Wurzel über-
geben. Das Objekt arbeitet sich von Knoten zu Knoten den Baum hinab solange die Be-
dingungen der AlphaNodes als erfüllt gelten. Wird eine Bedingung nicht erfüllt, so gilt
die Regel nicht mehr und die Aktion im Konsequenzelement kann nicht mehr ausgeführt
werden. Sodann wird die Validierung an dieser Stelle als gescheitert angesehen und abge-
brochen. Durchläuft hingegen das Objekt alle AlphaNodes erfolgreich, so gilt die Regel
als erfüllt und die in der Konsequenz vereinbarte Aktion wird ausgeführt.
Bei der Validierung kann es nun vorkommen, dass sich gleich mehrere Regeln als er-
folgreich herausstellen und somit eine Konfliktsituation entsteht. DROOLS sieht hierfür
gleich zwei Konfliktlösungsmethoden vor:
Salience : Jeder Regel wird ein Prioritätswert zugewiesen. Die Regel mit dem jeweils
höchsten Wert wird bevorzugt.
LIFO (last in, first out): Nachdem alle Regeln eingelesen wurden, wird zuerst diejenige
evaluiert, welche zuletzt eingelesen wurde.
8.1.2
Anwendungsfall Diagnostik
Bei diesem Anwendungsfall handelt es sich um eine diagnostische Problemstellung, indem
eine systemgestützte Diagnose aus einem Katalog diagnostizierbarer psychischer Störun-
gen erfolgen soll. Als Entwicklungsgrundlage dient eine zusammenhängende Beschreibung
der klinisch wichtigsten Merkmale der jeweiligen Störungen. Die Aufzählung aller Diag-
nosekriterien steht als Interviewleitfaden zur Verfügung. Aufgrund des objektorientierten
Aufbaus von DROOLS werden einzelne Bestandteile eines Diagnoseprozesses als Klassen
implementiert. So stammt beispielsweise das Wort Symptom aus dem Griechischen und be-
deutet dort „Begleiterscheinung“. Aus medizinischer Sicht wird Symptom mit „Beschwer-
de, fassbares Krankheitszeichen“ übersetzt. Das Syndrom umfasst einen Symptomkom-
plex, d. h. eine Gruppe von Krankheitszeichen, die für ein bestimmtes Krankheitsbild cha-
rakteristisch ist. Symptome, also körperliche und psychische Zeichen, die einen veränder-
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