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an, was das System zu einem Zeitpunkt repräsentiert. Wissenserwerb und Lernen erfolgt
durch Veränderung der Verknüpfungsgewichte. Erinnern wäre demnach zum einen ein
rekonstruktiver Prozess, der Muster-Vervollständigung vergleichbar und entspricht einem
Bewusstwerden von Erfahrungsinhalten. Zum anderen ist das intentionale Erinnern ein
komplexer artifiziell-kognitiver Prozess, der sich aus mehreren Teilprozessen zusammen-
setzt. Ausgelöst wird dieser Prozess stets durch eine Frage- oder Problemstellung. Aus ihr
werden die lösungshinweisenden Suchelemente extrahiert, die wiederum bestimmte Ge-
dächtnisinhalte aktivieren bzw. aktualisieren. Was aktiviert werden kann, hängt sowohl von
den Suchelementen, als auch von den im Gedächtnis repräsentierten Daten, Informationen
und Wissen ab. Die aktivierten Gedächtnisinhalte bilden dann die Suchmenge, die darauf-
hin zu überprüfen ist, ob sie wenigstens Teile der gesuchten Daten und Informationen bzw.
von Wissen enthält, die für die Konstruktion einer Antwort, Entscheidung oder Lösung
benötigt wird. Reichen die gefundenen Gedächtnisinhalte für die Antwort- oder Lösungs-
konstruktion noch nicht aus, dann können andere Suchelemente ausgewählt werden, und
der Erinnerungszyklus startet erneut. Abgeschlossen wird der Erinnerungsprozess durch
die Konstruktion einer Antwort oder Lösung, die als Ganzes noch einem Bewertungs-
prozess unterliegt. So können Erinnerungsleistungen beispielsweise mit der Methode der
Wiedererkennung oder der freien Reproduktion in Form eines Abrufes bewertet werden.
Gedächtnisinhalte, die erfolgreich wiedererkannt werden können, müssen vorher bereits
gespeichert gewesen sein. Können solche Inhalte wiedererkannt, aber nicht erinnert wer-
den, weist dies auf Störungen des Abrufs aus dem Gedächtnis hin. Bei einem Abruf von im
Gedächtnis gespeicherten Daten, Inhalten und Wissen wird durch die Abfrage selbst be-
stimmt, welche Inhalte tatsächlich abgerufen werden. Hierbei gilt es dann, zwischen dem
Anteil der abgerufenen Inhalte und dem darin enthaltenen Anteil der relevanten Inhalte zu
unterscheiden. Im Idealfall werden alle relevanten Inhalte und keine irrelevanten Inhalte
abgerufen. Konkrekt enthält das Kurzzeitgedächntnis (Arbeitsgedächntnis) 7 + 2 Chunks
als effektive Kapazität, wobei jedes einzelne Chunk aus Einzelinformationen besteht, die
nach bestimmten Ähnlichkeitskriterien geordnet oder kombiniert werden. Die Speicher-
zeit dieser Chunks als auch die Zugriffszeit auf die Informationen kann parametrisiert und
damit je nach Anwendungsfall variiert werden. Die semantische bzw. assoziative Struktur
des Langzeitgedächtnisses wird in Form semantischer Netze bzw. episodischer Netze rea-
lisiert. Alternativ oder zusätzlich kommen Scripts bw. Frames zum Einsatz.
Unter Lernen ( LearnerSystem ) versteht dieser Implementierungsansatz das ab-
sichtliche (intentionale) Lernen, das eher beiläufige (inzidentielles und implizites) Lernen
und den agentenindividuellen oder kollektiven Erwerb von Kenntnissen, Fähigkeiten und
Fertigkeiten. Dabei wird das lernpsychologische Konzept des Lernens als ein Prozess der
relativ stabilen Veränderung des Verhaltens und Schlussfolgerns aufgrund von Erfahrung
oder neu gewonnene Einsichten und des Verständnisses (verarbeiteter Wahrnehmung der
Umwelt) realisiert. Lernen soll im Gedächtnis ebenso Spuren hinterlassen (agentenbezo-
gener Anteil), wie in der Umwelt (objektivierender Anteil) durch Interoperationen. Ler-
nen geschieht damit aktiv und passiv. Zum Grundinstrumentarium des Lernens gehören
neben dem Lernprozess auch die Fähigkeit zur Erinnerung (Gedächtnis) und des Abrufens
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