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Begriff der Verhaltensweise als eine beobachtbare Interaktions- bzw. Interoperationsfolge
eines Agenten, die von einer anderen Folge unterscheidbar ist. Als Verhaltensmuster wird
eine Abfolge von Verhaltensweisen bezeichnet, die in bestimmten Situationen regelmäßig
zu beobachten ist.
Ein bestimmtes Verhalten kann sowohl durch einfache innere Reize als auch durch
komplexere, aber gleichfalls epigenetisch veranlagte Komponenten ausgelöst werden.
Verhalten kann ferner als Reaktion auf Veränderungen in der Umwelt ausgelöst werden;
in diesem Fall wird es durch exogene Reize ausgelöst. Verhalten ist stets an existierende
Agenten gebunden.
Auch Steine können von einer Klippe abbrechen und sich so abwärts bewegen; diese Bewegung
wurde aber vollständig von äußeren Einflüssen verursacht. Sie ist keine „Eigenleistung“ eines aktiv
agierenden oder reagierenden Subjekts, für das die als Verhalten bezeichnete Veränderung, Bewe-
gung, Haltung oder Äußerung eine bestimmte Funktion (einen Zweck, eine Bedeutung) hat. Für eine
Zecke, die sich von einem Strauch auf ein warmblütiges Tier fallen lässt, hat das Fallen hingegen
zweifelsfrei eine Funktion.
Der Begriff Verhalten wird daher in diesem Buch nur auf Agenten mit der Möglichkeit zur
Informationsverarbeitung durch das kognitive System angewandt, die zum aktiven Ver-
halten fähig sind. Das Verhalten ist nicht nur an sichtbares Verhalten oder Veränderungen
eines Agenten gebunden. Das Verhalten eines Agenten äußert sich auch in Erscheinungen,
wie Ruhe, Schlaf, Starre oder Lauerstellung, die über eine bestimmte Zeitspanne hinweg
stationäre Zustände sind.
Unter dem Gedächtnis ( MemorySystem ) versteht man die Fähigkeit des Agenten,
wahrgenommene und verarbeitete Informationen zu behalten, zu ordnen und wieder abzu-
rufen. Die gespeicherten Informationen sind das Ergebnis von direkten (bewussten) oder
indirekten (unbewussten) Lernprozessen.
In diesem Sinne wird der Begriff des Gedächtnisses auch allgemein für die Speicherung von Infor-
mationen in anderen biologischen und technischen Gebieten benutzt.
Je nach Dauer der Speicherung der Information wird zwischen dem sensorischen Ge-
dächtnis, dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis unterschieden. Je nach
Art der Gedächtnisinhalte unterscheidet man beim Langzeitgedächtnis ferner zwischen
deklarativem und prozeduralem Gedächtnis. Das deklarative Gedächtnis speichert Fakten
bzw. Ereignisse, die entweder zur Biographie des Systems gehören (  episodisches Ge-
dächtnis) oder das so genannte Weltwissen eines Systems ausmachen, wie zum Beispiel
Kenntnisse, Fakten etc. (  semantisches Gedächtnis). Das prozedurale Gedächtnis beinhal-
tet Fertigkeiten, die automatisch, d. h. ohne Vorverarbeitung eingesetzt werden, wozu vor
allem motorische Abläufe gehören. Prozedurale Gedächtnisinhalte werden durch implizi-
tes Lernen, semantische durch explizites Lernen erworben. Das deklarative Gedächtnis ,
auch Wissensgedächtnis oder explizites Gedächtnis , speichert Tatsachen und Ereignisse,
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