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Die artifizielle Kognition im Allgemeinen bezieht sich als Daten-, Informations- und
Wissensverarbeitungsprozess auf systeminterne Vorgänge, die ausschließlich im kogniti-
ven System präsent sind. Im Unterschied zur Wahrnehmung, die über die Situation infor-
miert, dient diese Verarbeitung der inneren Vergegenwärtigung, die unabhängig von Raum
und Zeit stattfindet. Die in der Wahrnehmung schon angesprochene Ordnungsleistung des
Systems wird im semantischen und dem intentionalen System fortgesetzt, es werden logi-
sche und funktionale Zusammenhänge hergestellt, Begriffe und Sachverhalte zu Perzep-
ten abstrahiert und Entscheidungsmöglichkeiten berechnet und verglichen.
Das artifizielle Denken kommt im Kognitionsmodell damit gleich an zwei Stellen ( Se-
manticSystem , IntentionSystem ) und dort in unterschiedlicher Ausprägung vor:
einmal im aufnehmenden Strang (erfassendes Denken), wozu Erfassen, Verstehen, Inter-
pretieren, Klassifizieren und Folgern zählen, und zum anderen im einwirkenden Strang
(planendes Denken), wozu Planen, Problemlösen und Entscheiden zählen.
Eine weitere Differenzierung unterteilt das artifizielle Denken in fünf Operationen:
• Das Gedächtnis als reproduktive Leistung des Erinnerns von sensorischem Material
des perzeptiven Systems.
• Erfassendes Denken bezieht sich hierbei auf das Erkennen und Wiedererkennen von
Informationen.
• Wertendes Denken bezeichnet die Beurteilung von etwas Erfasstem oder Produziertem
nach bestimmten Gütekriterien.
• Konvergierend-produktives Denken ist problemlösendes Denken, das auf das Finden
der einen richtigen Lösung abzielt.
• Divergierend-produktives Denken ist auch problemlösendes Denken, wobei aber nicht
von einer richtigen Lösung auszugehen ist, sondern verschiedene Richtungen mit ver-
schiedenen Lösungen parallel gültig sind. Gemeinhin wird dieses Denken auch als
kreatives Denken bezeichnet.
Im Rahmen der Implementierung werden die Operationen des Erkennens, Wiedererken-
nens und der Beurteilung dem erfassenden Denken ( SemanticSystem ) und die Ope-
rationen des Findens und die kreative Komponente dem planenden Denken ( Intenti-
onSystem ) zugeordnet. Die Gedächtnisoperationen werden in der beschriebenen Form,
je nach Inhalt, in beiden Systemen implementiert.
Es ist damit auch möglich, das artifizielle Denken aufgrund des Komplexitätsgrades zu unterschei-
den und so eine Hierarchie unter den Denkleistungen zu bestimmen: Wissen - Verstehen - Anwen-
den - Analyse - Synthese - Evaluation.
Wie schon in der Wahrnehmung gibt es auch im menschlichen Denken den Prozess des
über sich selbst Nachdenkens, was als Metakognition b ezeichnet werden soll. Diese Meta-
kognition wird im epigenetischen System realisiert. Das artifizielle Denken wird auch
durch die agentenindividuellen Dispositionen beeinflusst. So unterscheiden sich die
Agenten in ihren kognitiven und kreativen Fähigkeiten, sie verwenden bei Problemen,
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