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Intuition bezeichnet eine besondere Form des Erkenntnisgewinns und der Entschei-
dungsfindung, der zufolge das Erkannte oder die Entscheidung unreflektiert in einem
unmittelbaren bzw. unvermittelten Akt Erleben im Bewusstsein gegeben ist (Crick und
Koch 1992 ). Das mittels Intuition Erkannte wird auf systemischer Seite in der Regel durch
ein hohes Maß an systemischer Evidenz begleitet. Intuition erscheint demnach als ein
nicht-analytisches, nicht logisches, eher ganzheitliches oder gar zufälliges Ergebnis des
Verarbeitungsprozesses. Das Ergebnis der Intuition kann das planende Denken entweder
nachhaltig beeinflussen oder gar ausschalten.
Artifizielles Denken im Allgemeinen und planendes Denken im Besonderen wird im
Rahmen des Cognitive Computing als Schlussfolgerungsprozess verstanden. Auf der Ba-
sis eingereichter Perzepte und gegebener Informationen werden neue Informationen mit
Hilfe von Inferenzen abgeleitet und so die bis dahin aktuellen Perzepte erweitert bzw. die
verfügbaren Informationen angereichert.
Inferenz ist ein Prozess zur Realisierung verschiedener Formen von Schlussfolgerungen, durch den
aus gegebenen Tatsachen und Annahmen Schlüsse gezogen werden. So besteht das Ziel der De-
duktion darin, aus einer gegebenen Menge von Fakten logische Konsequenzen herzuleiten. Für die
Mathematik heißt das z. B., unter der Annahme von gewissen Axiomen und Definitionen zu bewei-
sen, dass ein Theorem gilt. Die Abduktion beschreibt die Suche nach geeigneten Vorbedingungen für
einen logischen Schluss. Induktives Schließen ist ebenso wie abduktives Schließen nicht notwendi-
gerweise korrekt, sondern eine Form des Alltagsschließens (vom Speziellen zum Allgemeinen). Das
Schließen durch Analogie ist ebenso wie die beiden Schlussweisen zuvor nicht notwendigerweise
logisch korrekt. Dabei wird versucht, die Lösung eines Problems mit Hilfe einer bekannten Lösung
eines analogen Problems zu finden.
Weiterhin findet eine Anreicherung dieser Perzepte bzw. Informationen mit Handlungs-
oder Verhaltensempfehlungen statt. Den Prozess des Hinzufügens von Handlungs- oder
Verhaltensempfehlungen, die den angereicherten Inhalt der Perzepte oder Informationen
in computationell-verarbeitbarer Form beschreiben, wird als kognitive Annotation (cog-
nitive annotation) und das Ergebnis dieser kognitiven Annotation als Wissen bezeichnet.
Der Schlussfolgerungsprozess umfasst deduktive, induktive als auch analoge Inferenz-
mechanismen. Charakteristisch für deduktive Inferenzen ist, dass aus wahren Prämissen
bei Einhaltung der logischen Schlussregeln wahre Folgerungen (Konklusionen) abgeleitet
werden, die man als Explikation von in den Prämissen implizit enthaltenen Informationen
verstehen kann. Induktive Inferenzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit Unsicherheit
behaftet sind, die so lange gelten, wie kein Gegenbeispiel bekannt ist. Insofern kann man
in einer allgemeinen Betrachtung alle Inferenzprozesse als induktiv bezeichnen, die unter
Unsicherheit und die durch Schätzung von Wahrscheinlichkeiten erfolgen. Bei der all-
gemeinen Induktion werden aus gegebenen Einzelaussagen oder -ereignissen allgemeine
Aussagen abgeleitet, wobei der semantische Informationsgehalt über die gegebenen Aus-
sagen hinaus generalisiert wird. Man kann eine solche allgemeine Induktion auch als Vor-
gang einer Hypothesenbildung auffassen, der sich dann allerdings eine Hypothesenprüfung
und ggf. eine Hypothesenmodifikation anschließen muss. Analogiebasierte Inferenzen
lassen sich verstehen als Übertragung von Merkmalen, Elementen oder Wissensstrukturen
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