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Es wird also von dem Umstand Gebrauch gemacht, dass es leichter sein kann, eine be-
kannte Maschine mit mentalen Eigenschaften und Zuständen zu beschreiben, als sich an
seiner inneren physikalischen Struktur zu orientieren. Dieser verfolgte Pragmatismus hat
den Seiteneffekt, dass er als Kriterium der Güte von Theorien den Aspekt der Wahrheit
durch Aspekte wie Anwendbarkeit, Einfachheit oder Realisierbarkeit ersetzt. Dennoch
wird die Annahme mentaler Zustände, Prozesse oder Entitäten nicht abgelehnt, obwohl
sie zum einen zusätzliche Annahmen bei der Erklärung kognitiver Systeme bedingen, zum
anderen nicht direkt beobachtbar sind und somit eine empirische Evidenz für ihre Existenz
nur indirekt erfahrbar ist.
Die Übereinstimmung von Simulationsergebnissen und Beobachtungen lässt sich mit
den beiden Ansätzen der Symbolmanipulation im Rahmen eines Symbolismus oder sub-
symbolischer Prozesse im Rahmen eines Subsymbolismus erzielen.
Eine darin inkludierte Annahme ist, dass subsymbolische Prozesse in neuronalen Netzen als Basis
dazu benutzt werden können, auf einer höheren Stufe der Informationsverarbeitung Symbolmani-
pulation zu realisieren.
In diesem Sinne wird ein Symbolsystem als eine „Maschine“ verstanden, die im Ablauf
der Zeit eine sich entwickelnde Anzahl von Symbolstrukturen hervorbringt. Für diese
Symbolstrukturen sind zwei Aspekte zentral. Zum einen „bezeichnet“ ein Ausdruck einen
Gegenstand, wenn das System bei gegebenem Ausdruck entweder den Gegenstand selbst
beeinflussen kann oder sein Verhalten vom Gegenstand abhängig ist. In beiden Fällen
gewinnt man über den Ausdruck Zugang zum Gegenstand, und das ist das Wesen der
Bezeichnung. Zum anderen kann das System einen Ausdruck „interpretieren“, wenn der
Ausdruck einen Prozess bezeichnet und wenn das System bei gegebenem Ausdruck den
Prozess ausführen kann. Aus dem Aspekt der Bezeichnung und der Interpretation folgt
die Hypothese, dass ein solches Symbolsystem über die notwendigen und hinreichenden
Mittel für allgemeine intelligente Handlungen verfügt. Dabei soll unter einer solchen in-
telligenten Handlung verstanden werden, dass das System in irgendeiner wirklichen Si-
tuation ein Verhalten zeigt, das den Zielen des Systems entspricht und sich dadurch den
Erfordernissen der Umgebung anpassen kann, wenngleich innerhalb bestimmter Grenzen
hinsichtlich Geschwindigkeit und Komplexität. Ein solches Symbolsystem ist eine Instan-
tiierung einer universalen Maschine. Die Symbolsystem-Hypothese geht demnach davon
aus, dass artifizielle Intelligenz durch einen universalen Computer realisiert und natür-
liche Intelligenz simuliert werden kann.
Insofern wird damit der Auffassung widersprochen, dass maschinelle Informationsverarbeitung a
priori „dumm“ und menschliche Informationsverarbeitung a priori „intelligent“ zu sein scheint.
Das Buch formuliert daher einen kognitiven Symbolismus und stellt folgende Anforderun-
gen an natürliche und artifizielle intelligente Systeme:
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