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In-Depth Information
Lösung. Existiert für eine bestimmte Aufgabe kein Wissensobjekt, und kann ein solches
nicht entwickelt werden, so kann ein kognitives Schachsystem diese Aufgabe zunächst
nicht lösen.
Die Arbeit der Wissensobjekte findet parallel zueinander statt, wobei in der Regel
vielfältige Abhängigkeiten bestehen. Zu diesem Zweck können Wissensobjekte sowohl
direkt untereinander, als auch über ihre Umwelt miteinander kommunizieren. Bei der
direkten Kommunikation handelt es sich um eine Eins-zu-Eins -Beziehung zwischen
zwei Wissensobjekten und nicht um eine Kommunikation nach dem Broadcast-Prinzip.
Die Kommunikation basiert auf einfachen Kommunikationsmechanismen und nicht auf
einer komplexen Sprache. Der Vorteil der direkten Kommunikation liegt vor allem in der
schnellen Reaktionsfähigkeit. Zwischen zwei Wissensobjekten existieren keine zwischen-
geschalteten Module, das heißt, ein Kommunikationsaufruf wird ohne Verzögerung vom
empfangenden Wissensobjekt entgegengenommen und verarbeitet. Der zweite Fall, die
Kommunikation über die Umwelt, vollzieht sich, indem ein Wissensobjekt eine Änderung
innerhalb seiner Umwelt hervorruft, die wiederum von einem anderen Wissensobjekt be-
obachtet wird und dieses zu einer Reaktion veranlasst. Diese Variante ist zwar langsamer
als die direkte Kommunikation, ermöglicht aber die Reaktion auf komplexere Umwelt-
situationen.
Die dezentrale und vernetzte Struktur der Wissensobjekte erhöht die Fehlertoleranz
und Robustheit eines solchen Schachsystems. Fällt ein Wissensobjekt aus oder arbeitet
fehlerhaft, kann das Schachsystem mit großer Wahrscheinlichkeit einen Großteil seiner
Aufgaben weiterhin erfüllen. Der Ausfall einer zentralen Komponente eines klassischen
Systems führt hingegen fast immer zum Ausfall des gesamten Systems.
6.2.7
Hybride Architektur
Die konsequente Fortführung der bisherigen Überlegungen führt zwangsläufig zur Ent-
wicklung von Systemen, die die Vorteile beider Ansätze zu nutzen und innerhalb einer
einheitlichen architektonischen Plattform zu integrieren versuchen. Derartige Systeme
werden als kognitive Schachsysteme mit hybrider Architektur bezeichnet.
Eine Architektur dient auch in diesem Abschnitt dazu, entweder die Verwendung zu er-
klären (konzeptionelle Abstraktion) oder die Realisierung zu dokumentieren (Implemen-
tierungsabstraktion). In diesem Abschnitt steht die konzeptionelle Abstraktion im Vor-
dergrund, indem die Organisation der Komponenten eines hybriden Schachsystems als
kognitives System, dessen Verhalten sowie die Beziehungen der einzelnen Komponenten
zueinander zunächst beschrieben werden (Abb. 6.8 ). Auf dieser Beschreibung aufbauend,
werden in der späteren Implementierungsabstraktion die statischen und dynamischen An-
teile des Systems und die damit intendierten Funktionalitäten abgebildet. Die Architektur
wird dabei graphisch dargestellt, wobei die Komponenten des Systems in der bewährten
Notation als Kästchen dargestellt werden, die den Namen der Komponenten tragen, und
der Daten-, Informations- und/oder Wissensfluss zwischen ihnen in Form von gerichteten
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