Information Technology Reference
In-Depth Information
auf die Fähigkeit, komplexe Schlussfolgerungsprozesse zu durchlaufen, wird weitestge-
hend verzichtet. Der Grund für diese bewusst in Kauf genommenen Restriktionen liegt in
der Erzeugung kompakter, fehlertoleranter und vor allem flexibler Entscheidungssysteme.
Diese Generation von Entscheidungssystemen entwickelt ihre Intelligenz nicht wie bis-
her aus internen Modellen und Repräsentationen, sondern durch die unmittelbare Inter-
operation mit ihrer Umwelt. Dementsprechend hoch ist der dem Interoperationsprozess
zugeordnete Stellenwert. Insofern kann man davon ausgehen, dass die systemisch-intrin-
sische Intelligenz des kognitiven Schachsystems durch die Interoperation mit der Umwelt
beeinflusst wird. Nur durch die kontinuierliche Interoperation von Systemen entsteht und
vergrößert sich diese systemisch-intrinsische Intelligenz. Ein solches System muss nicht
zwangsläufig eine komplexe Struktur besitzen, um innerhalb einer komplexen Umwelt
interoperieren zu können. Es reicht aus, die Umwelt genau zu beobachten und eine Reihe
einfacher Grundsätze oder Abhängigkeiten zu erkennen. Diese Erkenntnisse werden ge-
nutzt, um aufgabenspezifische Wissensobjekte zu entwickeln, die in der Lage sind, ihre
Umwelt kontinuierlich auf das Auftreten bestimmter Situationen zu überprüfen und beim
Eintritt einer derartigen Situation eine direkte Reaktion auszulösen. Durch die Interopera-
tion dieser Wissensobjekte entsteht die Kompetenz des Systems, die die Höhe des syste-
mischen Intelligenzquotienten des Schachsystems bestimmt.
Auch hier nehmen Sensoren Signale oder Daten auf, leiten diese an aufgabenspezifi-
sche Verarbeitungskomponenten, die dann die erzeugten Informationen an das Wissens-
managementsystem weiterleiten und erzeugen so eine Reaktion der einzelnen Wissen-
sobjekte, welche wiederum unter Zuhilfenahme von Aktoren auf die Umwelt übertra-
gen werden. Allgemein lässt sich somit feststellen, dass die Sensoren eines kognitiven
Schachsystems es diesem ermöglichen, Informationen über seine Umwelt aufzunehmen
und das Auftreten veränderter Umweltsituationen zu erkennen. Die konkrete Gestaltung
der Sensoren und auch der Aktoren hängt dabei sehr stark von den durch den Sensor zu
überwachenden Objekten ab. So können sich Sensoren zur Informationsaufnahme von
menschlichen Personen zum Beispiel auf die Sprach- oder Schrifterkennung konzentrie-
ren, während Sensoren, die andere Schachsysteme beobachten, sich für ihre Arbeit einfa-
cher Kommunikationsverfahren bedienen.
Die durch einen Sensor gesammelten Daten und die von den verarbeitenden Kompo-
nenten erzeugten Informationen werden an das entsprechende Wissensobjekt übergeben.
In der Regel findet die Übergabe im Rohformat statt, das heißt, es werden keine höheren
Kommunikationssprachen oder symbolische Repräsentationen verwendet. Jedes Wissen-
sobjekt ist für einen klar definierten, nicht sehr komplexen Aufgabenbereich zuständig.
Alle für die Erfüllung seiner Aufgaben notwendigen Eigenschaften sind innerhalb des
Wissensobjektes zusammengefasst. Es gibt keine zentralen Komponenten, wie die Pla-
nungskomponente oder die Schlussfolgerungskomponente. Jedes Wissensobjekt muss alle
zur Bearbeitung seiner Aufgaben notwendigen Fähigkeiten besitzen. Eine Konsequenz
dieser architektonischen Gestaltung besteht darin, dass ein mit Wissensobjekten arbei-
tendes Schachsystem keine generelle, allgemein einsetzbare Funktionalität besitzt. Ein
Wissensobjekt hat eine exakt spezifizierte Aufgabe und erarbeitet eine exakt spezifizierte
Search WWH ::




Custom Search