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prinzipiell natürlich auch eingangsseitig möglich, d. h. es wird die Gewichtung eines be-
stimmten Stimulus für das Auslösen eines Verhaltens beeinflusst.
Die strukturverhaltensbasierte Steuerung folgt idealtypisch einem streng geschich-
teten hierarchischen Ansatz: komplexes Verhalten auf einer höheren Ebene steuert ein
oder mehrere darunterliegende Ebenen. Ein komplexes Verhalten fasst in diesem Sinne
eine ganze Reihe elementarer Verhalten zusammen. Diese Hierarchisierung legt auch den
inkrementellen Entwurfsprozess nahe: Begonnen wird mit der Spezifikation und Imple-
mentierung der niedrigsten Ebene, in gewisser Weise analog zur stammesgeschichtlichen
Entwicklung von Lebewesen. Erst wenn ein bestimmtes Verhalten auf einer Ebene ge-
testet ist und unter allen Umweltbedingungen robust funktioniert, werden die darauf auf-
bauenden Schichten entwickelt und implementiert. Normalerweise beeinflussen nur die
höheren Schichten die darunterliegenden. Die nach dem verhaltensbasierten Paradigma
erstellten Steuerungsprogramme zeichnen sich dadurch aus, dass sie als robust gegenüber
Änderungen und durch Lernen bedingte Erweiterungen des Schachsystems gelten.
In der klassischen Literatur bzw. der bisherigen Auffassung unterscheidet man in Hard-
ware- und Software-Architektur. Dieser Abschnitt geht bewusst über diesen Ansatz hinaus
und stellt die zentralen architektonischen Komponenten, deren Beziehungen zueinander,
sowie die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten so vor, dass am Ende die Ent-
wicklung kognitiver und damit intelligenter Schachsysteme möglich wird.
Als basaler Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen dient eine Sichtweise, die das
Schachsystem zunächst als eine Eingabe-Verarbeitung- und Ausgabeeinheit auffasst. Aus-
gehend von dieser Minimalsicht in Form eines Black-Box-Systems wird die Architektur
eines Schachsystems sukzessive hin zu einem kognitiven, auf einer Agentenarchitekur
basierenden Schachsystem entwickelt, welches sich dann durch einen hohen systemischen
Intelligenzquotienten auszeichnen wird. Bei diesem Black-Box Ansatz erhält ein Schach-
system eine Menge von Eingaben, die es über eine entsprechende Wahrnehmungskom-
ponente in Form von Sensoren aufnimmt. Es verarbeitet diese Eingaben und erzeugt eine
Ausgabe über Aktoren, die üblicherweise Interoperationen auslösen (Abb. 6.3 ).
Im Unterschied zum klassischen EVA (Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe) Prinzip der
Datenverarbeitung muss ein Schachsystem über Verarbeitungsmechanismen verfügen,
die das System mit einer entsprechenden Intelligenz ausstattet. Denn nur mit Hilfe einer
solchen intrinsischen Intelligenz, lokalisiert in der Brainware , kann es den wesentlichen
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