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schreitung als Partieverlust gewertet wird. Aber auch Benutzer, die nur freie Partien
spielen wollen, haben nicht Lust, ewig zu warten. Daher gibt es meist Einstellungen,
mit denen festgelegt wird, wie lange die Engine an einem Zug bzw. für eine Partie
rechnen darf. Diese Fristen sollte die Engine tunlichst beachten. Es gibt dann oft auch
noch einen Modus, in der die Engine beliebig lange rechnen darf, bis ein Abbruchsignal
vom Benutzer kommt. Allerdings sollte auch bei festgelegten Bedenkzeiten die Engine
darauf eingerichtet sein, dass jederzeit ein Benutzerkommando „Ziehe sofort“ kommen
kann, bei dem dann der bis dahin als bester ermittelte Zug auszugeben ist. Diesbe-
züglich versteht man unter dem sogenannten Pondern die Fähigkeit der Engine, auch
während der Bedenkzeit des Gegners zu rechnen, also quasi im Voraus nach dem zu er-
wartenden Zug Ausschau zu halten und geeignete Gegenmittel bereitzulegen. Falls der
erwartete Zug tatsächlich kommt, hat die Engine einen Teil der Arbeit schon erledigt
und kann entweder in kürzerer Zeit antworten oder den Spielbaum etwas tiefer durch-
suchen.
6.1.4
Einsatzvarianten kognitiver Schachsysteme
Die Formulierung der Anforderungen im letzten Abschnitt drehte sich um die Frage, „Wie
Systeme „intelligent“ Schach spielen können?“. Es gibt jedoch weit mehr schachspezifi-
sche Einsatzgebiete für Computer als nur „intelligent Partien spielen“. Daher folgt hier
kurz eine, wenn auch unvollständige Auflistung bisheriger Schach-Anwendungsfälle:
Computer als Schachgegner : Schach spielen gegen ein Programm mit einer inhärenten
Schach-Intellgienz.
Computer als Schachhelfer : Schachsportler benutzen Hilfe von Schachprogrammen in
ihren Wettkampfpartien. Normalerweise ist das verboten. Es gibt jedoch einige Aus-
nahmen, wo es erlaubt ist: Fernschach, Advanced Chess (Spieler dürfen während der
Partie den eigenen Computer benutzen), Freestyle Chess (auf Schachservern).
Computer zur Verwaltung der Partien und Schachdaten : Vermutlich ca. 5 Mio. Par-
tien sind bisher digital erfasst und in spezialisierte Datenbanken abgespeichert wor-
den. Spezielle Werkzeuge wurden geschaffen, um diese Menge effektiv verwalten und
durchsuchen zu können.
Computer als Problemlöser : Schachkompositionen stellen andere Anforderungen als
Partien. Es ist ein Spezialgebiet, das zum Beispiel auch das „Märchenschach“ beinhal-
tet. Dort gibt es neue Figuren, neue Zug-Regeln, neue Zielstellungen, neue Brettformen
etc.
Computer spielen Schachvarianten : Schachvarianten sind schachähnliche Spiele (von
manchen als „Abarten“ bezeichnet). Für einige Schachvarianten gibt es mittlerweile
Computerprogramme:
Fischerrandomchess (auch „Chess960“ genannt): Vom Exweltmeister Robert
Fischer erfundene Variante, bei der die Aufstellung der Figuren auf der Grundreihe
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