Information Technology Reference
In-Depth Information
„naturalisiert“ werden, um so den Erklärungen auf diese Weise auch einen instrumentellen
Charakter zukommen zu lassen.
Dies lässt die folgenden Hypothesen zu:
• Die Repräsentation ist keine passive Abbildung, sondern eine aktive Konstruktion der
Umwelt im kognitiven System.
• Weil der Zugang zur Umwelt nur über die Repräsentation im kognitiven System (Brain-
ware) laufen kann, ist die Repräsentation der Umwelt von der Struktur dieses kogniti-
ven Systems determiniert und nicht von der objektiven Struktur der Umwelt.
• Da das kognitive System nicht nur mit eigenen oder anderen Systemzuständen inter-
agiert, sondern vielmehr mit der Umwelt interoperiert, dringen Daten und Information
von außen ins System ein.
• Daten und Information werden nach Maßgabe der Strukturdeterminanten des Systems
aus den über das perzeptive System eingehenden Signalen erst erzeugt und im kogniti-
ven Prozess durch Semantik angereichert.
• Die im kognitiven System verkörperte Dynamik ist von daher kein unabhängiges, ob-
jektives Wissen über die Außenwelt und die Wirklichkeit, sondern abhängig von der
Struktur des kognitiven Systems im erkennenden Umgang mit seiner Umgebung.
Im Verlaufe des Buches wird das Verhältnis des Kognitiven und Mentalen zum Physischen
behandelt und annähernd erklärt werden müssen. An dieser Stelle soll dabei der Begriff
des „Mentalen“ noch in klassischer Verwendungsweise als Kürzel für die recht heterogene
Ansammlung von kognitiven, intentionalen und phänomenalen Kompetenzen und Ma-
nifestationen stehen, die Lebewesen charakterisieren. Hierzu wird eine reduktionistisch-
funktionale Sichtweise eingenommen, wo Emergenz- und Supervenienztheorien sowie
reduktionistische und eliminative Ansätze unterschiedliche Lösungen bereitstellen.
Mit „Emergenz“ ist an dieser Stelle gemeint, dass Phänomene ihrem Ursprung nach physikalisch,
chemisch, oder biologisch zu sein scheinen, dass aber diese Phänomene keinesfalls auf diese Ebene
zurückgeführt werden können.
Im Rahmen der Konzeptionalisierung erfolgt zum einen eine „wohl temperierte“, d. h.
schrittweise Reduktion der Theorien von einer höheren Beschreibungsebene auf eine da-
runter liegende, solange, bis das Ziel der Reduktion in der Implementierung erreicht ist
(Mikroreduktion). So besteht die Mikroreduktion beispielsweise darin, die Soziologie als
Wissenschaft der Interaktion von Gruppen auf die Psychologie als Wissenschaft des Ver-
haltens einzelner Menschen zu reduzieren. Von dieser Erklärungsebene ausgehend, wer-
den die Gesetze und Theorien, mit denen sich das Verhalten von Menschen erklären und
beschreiben lässt, auf Theorien der Biologie reduziert. Auf diese Weise lässt sich beispiel-
weise das Verhalten eines Menschen in einer bestimmten Situation mit dem Vokabular
einer psychologistischen oder gar physikalistischen Sprache formulieren, beschreiben und
erklären.
Search WWH ::




Custom Search