Implementierung: Kognitive Techniken - Cognitive Computing - page 262

7. Versuch, die Wahrheit der Regel zu beweisen, indem überprüft wird, ob alle Prämissen
wahr sind.
7.1 Wenn die Prämisse wahr ist, wird zur nächsten Regel übergegangen.
7.2 Wenn die Prämisse falsch ist, wird die Regel aus der Zielmenge entfernt und mit
Schritt 5 fortgefahren.
7.3 Wenn unklar ist, ob die Prämisse wahr ist oder nicht, weil ihre Variable unbe-
kannt ist, wird sie zur neuen Zielvariable und es wird mit Schritt 4 fortgefahren.
7.4 Wenn alle Prämissen wahr sind, feuert die Regel, es wird der Konsequenzvaria-
ble der Wert der Konsequenz zugewiesen, die Regel aus der Zielmenge entfernt
und mit Schritt 5 fortgefahren.
In Bezug auf das obige Beispiel soll nun im Rahmen eines weiteren Schreibtischtests aus
der Regelbasis Fahrzeugkonfiguration herausgefunden werden, ob als Fahrzeugtyp der
MiniVan ein potentieller Kandidat sein kann. Demzufolge müsste dann folgende Regel
erfüllt sein:
MiniVan:
IF fahrzeugTyp = automobil
AND groesse = mittel
AND num_tueren = 3
Es wird mit einem leeren Arbeitsspeicher begonnen. Es sind keine Fakten über die Eigen-
schaften des Fahrzeugs bekannt. Die erste Tätigkeit besteht darin, den Arbeitsspeicher
dahingehend zu überprüfen, ob fahrzeug=MiniVan bereits wahr ist. Wenn dies nicht
der Fall ist, müssen alle Prämissen der Regel MiniVan wahr sein, um sicher folgern zu
können, dass das Fahrzeug ein Minivan ist. Folglich müssen der Reihe nach die Wahr-
heit jeder Prämisse bewiesen werden. Zuerst wird überprüft, ob fahrzeugTyp=auto-
mobil wahr ist. Die Variable fahrzeugTyp hat keinen Wert, also wird nach einer ent-
sprechenden Regel gesucht, in deren Konsequenz fahrzeugTyp=automobil steht,
und es wird die unten stehende Regel Automobil gefunden:
Automobil:
IF num_raeder = 4
AND motor = ja
Es wird mit der Regel MiniVan begonnen. Um ihr Zutreffen zu beweisen, wird sie mit
einer anderen Regel, nämlich Automobil , verkettet. Beide Regeln sind durch den Aus-
druck fahrzeugTyp=automobil miteinander verbunden. Zunächst erfolgt ein Zu-
griff auf die Regel Automobil und es wird in Erfahrung gebracht, ob num_raeder=4
ist. Ein Blick in den Arbeitsspeicher ergibt, dass die Variable num_raeder noch keinen
Wert hat. Sodann wird nach einer Regel gesucht, die num_raeder=4 als Konklusion
aufweist. Es gibt keine. Nun kann der Schlussfolgerungsprozess aufgegeben werden oder
aber man konsultiert den Anwender. Eine solche Konsultation bestünde beispielsweise