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denen ein Agent zu einem vollständig autonomen Verhalten in der Lage ist, dies aber von
seinem Anwender nicht gewünscht wird. Insbesondere wenn der Agent Entscheidungen
für den Anwender treffen soll, die rechtliche oder finanzielle Konsequenzen haben, sind
viele menschlichen Anwender nicht gewillt, die Entscheidungsbefugnis aus den eigenen,
in fremde Hände zu geben (Poddig 1992 ).
Mobilität beschreibt die Fähigkeit eines Agenten, sich innerhalb bestimmter Räume
zu bewegen. Mobile Agenten sind in der Lage, von einem Rechner eines elektronischen
Netzes zu einem anderen zu wandern. Stationäre Agenten sind dahingegen an einen be-
stimmten Rechner gebunden. Sie können zwar unter Umständen Nachrichten über ein
vorhandenes Netz versenden oder andere Agenten im Netz kontaktieren, können sich aber
nicht selbst in diesem bewegen. Mobile Agenten stellen hohe Anforderungen an die Netz-
umgebung und bringen eine Vielzahl von Fragen in Bezug auf Sicherheit, Datenschutz
und Management mit sich. Jeder beteiligte Rechner muss zum einen in der Lage sein, mo-
bile Agenten zu verpacken und an andere Rechner zu verschicken, zum anderen müssen
Agenten empfangen, überprüft und ausgeführt werden können.
Das bereits beschriebene Autonomie-Merkmal führt im Zusammenhang mit mobilen Agenten zu
einem weiteren Vorteil. Handelt ein mobiler Agent autonom, so ist sein Anwender nicht gezwungen,
eine ständige Kommunikationsverbindung aufrecht zu erhalten. Er kann vielmehr den Agenten mit
einer Aufgabe beauftragen, ihn über das Netz verschicken und daraufhin seine Kommunikations-
verbindung trennen. Sobald der Agent die gewünschten Ergebnisse erzielt hat, meldet er sich ent-
weder selbständig zurück, indem er seinerseits eine Verbindung zu seinem Anwender aufbaut, oder
er wartet, bis zur Anwender diese Verbindung zu ihm aufbaut.
Des weiteren können sich mobile Agenten zu bestimmten Treffpunkten, auf sogenann-
te Marktplätze, begeben, dort mit anderen mobilen Agenten, die ähnliche Interessen be-
sitzen, Kontakt aufnehmen und Gespräche, beziehungsweise Verhandlungen führen. Ein
Marktplatz kann zusätzlich eine Reihe von Dienstleistungen und Daten anbieten, die für
die jeweiligen Agenten von Interesse sind. Er dient somit als Diskussions- und Kommuni-
kationsforum für einen bestimmten Interessensbereich.
Die Erfüllung von Aufgaben erfordert von einem Agenten in vielen Fällen die Inter-
aktion bzw. Interoperation mit seiner Umwelt. Zur Umwelt zählen vor allem menschliche
Anwender, andere Agenten sowie Informationsquellen. Im Rahmen der Interaktion lassen
sich zwei aufeinander aufbauende Stufen unterscheiden: die Kommunikation und die Ko-
operation. Die Kommunikationsfähigkeit ermöglicht einem Agenten die Kontaktaufnah-
me mit seiner Umwelt. Eine Agenten-Kommunikationssprache, die ein fest definiertes
Protokoll zum Austausch von Informationen zur Verfügung stellt, versetzt die Agenten
in die Lage, miteinander zu kommunizieren. Dem Agenten steht eine genau spezifizierte
Menge von Anfragen zur Verfügung, die er an andere Agenten richten kann und auf Grund
derer er eine ebenfalls genau spezifizierte Menge möglicher Antworten erhält. Der be-
schriebene Kommunikationsmechanismus ist in der Regel nur für einfache Agentensyste-
me und für die Kommunikation zwischen Agenten und externen Ressourcen ausreichend.
Für einen Dialog zwischen mehreren Agenten, mit dem Ziel, gemeinsam eine Aufgabe zu
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