Information Technology Reference
In-Depth Information
Abb. 4.27 Entfernung von G
Gegenzug eine andere wieder eingesetzt wird, die im Sinne des genetischen Codes keine
Veränderung der Eiweißsynthese gegenüber der Ausgangssequenz bewirkt (Abb. 4.27 ).
Die Mutationshäufigkeit ist bei den Lebewesen recht unterschiedlich. Sie kann um
einige Zehnerpotenzen schwanken. Die absolute Mutationsrate, also die Anzahl der Mu-
tationen pro Gen und Generation, ist jedoch meist sehr gering. Bei höheren Organismen
erwartet man eine Mutationsrate von einer Mutation auf 10 5 bis 10 9 Gene. Bei niederen
Organismen ist die Mutationsrate meist noch geringer. Die einzelnen Gene können unter-
schiedlich hohe Mutationsraten aufweisen. Auch innerhalb der Gene kann es unterschied-
liche Mutationsraten geben. Da höhere Lebewesen sehr viele Gene besitzen können, ist
die Wahrscheinlichkeit dennoch häufig relativ groß, dass eines oder mehrere der Gene
eines Genotyps mutiert auftreten. Deshalb treten zum Beispiel bei der Taufliege ungefähr
bei 3 aller Individuen sichtbare Mutationen auf. Beim Menschen enthalten sogar bis zu
40 aller Keimzellen einer Generation ein mutiertes Gen. Die Mutationen wirken sich je-
doch nur sehr selten direkt phänotypisch sichtbar aus. Ein Grund für die erwähnte relativ
geringe phänotypische Auswirkung von Mutationen sind Genwirkketten. Denn für die
Merkmalsausbildung sind meist mehrere Gene verantwortlich. Die Mutation eines ein-
zelnen Gens kann dadurch nivelliert werden und fällt deswegen eventuell nicht auf. Ein
weiterer Grund für die relativ seltene phänotypische Expression von Mutationen sind die
sogenannten Rückmutationen. Wenn von einer Mutationswahrscheinlichkeit und von Mu-
tationsraten gesprochen wird, so wird jeweils nur ein Mutationsereignis berücksichtigt,
nicht jedoch dessen Effekt. Genau genommen müsste man die effektive Mutationsrate
ausrechnen, also die Anzahl der Mutationen, die einen phänotypischen Effekt zur Folge
haben. Denn die Mutationen können sich gegenseitig aufheben. Man unterscheidet zwei
Arten von Rückmutationen: die echten Rückmutationen und die Suppressormutationen.
Bei den echten Rückmutationen wird die Veränderung des Gens durch eine erneute Mu-
tation an der gleichen Stelle wieder rückgängig gemacht. Diese Form der Mutation ist
selten, wie sich leicht ausrechnen lässt. Die Suppressormutationen hingegen kommen re-
lativ häufig vor. Eine Suppressormutation bewirkt durch eine Mutation an einem anderen
Ort eine Unterdrückung oder Nivellierung der Auswirkung der ursprünglichen Mutation.
So können sich beispielsweise eine Deletion und eine Duplikation von Genen gegenseitig
nivellieren, wenn sie in benachbarten Genorten auftreten. Der wichtigste Grund für die
geringe Anzahl sich phänotypisch ausdrückender Mutationen ist jedoch sicherlich auf das
Phänomen der Selbstreparatur der DNS zurückzuführen.
Search WWH ::




Custom Search