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dass das artifiziell-kognitive System nicht isoliert agiert, sondern sich gerade hinsichtlich
seiner kognitiven Aspekte vor allem in der Interoperation mit der Umwelt konstituiert.
Weiterhin berücksichtigt das Modell, dass Kognition neben der intrinsischen kognitiven
Entwicklung des einzelnen Systems gerade auch durch dessen Interoperieren (Handeln)
mit der Umwelt und anderen Systemen sich entwickelt. Artifizielle Kognition ist somit
auch ein extrinsisches (systemisch-soziales) Phänomen. Konkret wirkt sich diese Berück-
sichtigung zunächst dahingehend aus, dass das kognitive Modell im Rahmen der späteren
Implementierung die Konzeption multipler Agenten unterstützt. Weiterhin berücksichtigt
das kognitive Modell die Anforderungen, die seitens interagierender, interoperierender
und kommunizierender Systeme gestellt werden. So erfolgen die Handlungskontrolle und
das Management von Zielkonflikten durch Motivation .
In dem Fall, dass kognitive Systeme nicht nur Information aufnehmen, sondern aus
ihrer Umgebung auch Pertubationen (d. h. Störungen) ihres Gleichgewichts erfahren,
sorgt die Emotion durch geeignete kompensatorische Maßnahmen - nämlich kognitive
Prozesse - für den notwendigen Ausgleich.
Autonome Systeme sehen sich gleichzeitig mit einer Menge oft konkurrierender Ziele
konfrontiert, die es zu bewältigen gilt. Auch gilt es, Lösungen trotz unter Umständen vie-
ler und schlecht spezifizierter Aufgaben zu entwickeln, die neben einem planenden Den-
ken auch eine gewisse Intuition erfordern. Auch die Berücksichtigung der Situation erfolgt
bei der Handlungsplanung im Rahmen des planenden Denkens. Dabei ist, im Unterschied
zu einem einzigen System, das Verhalten der anderen Systeme nicht exakt vorhersagbar,
was eine Koordination und Kooperation bedingt. Da unter Umständen in einem solchen
Multiagentensystem die einzelnen Agenten nicht genau spezifiziert sind, stellt sich das
Problem, wer zu einem gegebenen Zeitpunkt was machen soll. Auch diese Koordination
fällt unter das planende Denken unter Einbeziehung der Persönlichkeitsmerkmale . Letzt-
lich gilt es, Kommunikation zu betreiben, was Sprachen, Kommunikationsmedien sowie
eine Politik der Kommunikation erfordert. Diese Kommunikation wird auch über das Ve r -
halten gesteuert.
Insgesamt eignet sich das kognitive Modell für die Ausgestaltung dynamischer Syste-
me. Dem liegt auch die Erkenntnis zugrunde, dass die Bestandteile intelligenter Systeme
selbst keineswegs intelligent sein müssen. Kognition erscheint dann als emergent, als eine
aus der Komplexität dynamischer Systeme unter bestimmten Randbedingungen wie von
selbst entstehende Systemeigenschaft.
Das Modell folgt einer Subsumtionsarchitektur, indem der kognitive Prozess auf eine
geschichtete Architektur von Teilsystemen verteilt ist (Perzeptives System, Situatives Sys-
tem, Epigenetisches System, Intentionales System, Effektorisches System). Die Koordi-
nation dieser Teilsysteme erfolgt multidirektional jeweils auf der gleichen Ebene (anstatt
„von oben“ bzw. von einer zentralen Instanz). Allerdings können die einzelnen Systeme
sich gegenseitig insofern beeinflussen, als sie sich untereinander hemmen oder aktivieren
und untereinander Parameter übermitteln können. Erst das kognitive System als Ganzes
realisiert ein kognitives Verhaltensmuster und ist durch spezifische Sensoren und Aktoren
mit der Umwelt des Systems verbunden.
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