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2005 ). Angesichts der ungeheuren Komplexität solcher kognitiver Vorgänge hat es sich als
äußerst nützlich erwiesen, auf Modellvorstellungen zurückzugreifen. So liefern die theo-
retischen Grundlagen für die praktische Ausgestaltung eines Kognitionsbegriffs die Basis
für ein Kognitionsmodell, das als Grundlage zur prozessualen und funktionalen Ausge-
staltung kognitiver Systeme dienen wird.
4.2.1
Kognitionsbegriff
Der Begriff Kognition wird in den einzelnen Wissenschaftdisziplinen uneinheitlich ver-
wendet, daher soll in diesem Abschnitt auch die Rede von Kognition(en) sein. So bedeutet
das hiervon abgeleitete Verb kognitiv ursprünglich bemerken oder erkennen. Kognition
im weiteren Sinne schließt also alle Operationen ein, in denen Umweltinformationen über
die Wahrnehmungssinne aufgenommen, verarbeitet, gespeichert und für die Entschei-
dungsfindung verwendet werden.
Dabei werden beispielsweise Informationen Wörter, Zeichen und Symbole gekapselt, und unter
Berücksichtigung gemachter Erfahrungen und anstehender Erwartungen analysiert, geordnet und
interpretiert, woraus sich Urteile, Entscheidungen und Schlussfolgerungen ergeben, die dann ein
zielgerichtetes Verhalten ermöglichen.
Solche Kognitionen beschreiben also diejenigen Fähigkeiten des Menschen, die es ihm er-
möglichen, sich in der Welt zu orientieren und sich an seine Umwelt durch entsprechende
Interoperationen anzupassen. Kognitionen kommen daher in den folgenden Ausprägun-
gen zur Sprache:
• Als begriffliche Klammer für alle Vorgänge oder Strukturen, die mit dem Gewahr-
werden und Erkennen zusammenhängen, wie Wahrnehmung, Erinnerung, Vorstellung,
Gedanke, Vermutung, Erwartung, Plan und Problemlösen, etc.
• Als eher allgemeiner Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens (Aufmerk-
samkeit, Erinnern, Urteilen, Vorstellen, Antizipieren, Planen, Entscheiden, Problemlö-
sen, etc.) Er umfasst auch die Prozesse der mentalen Repräsentation (Zimbardo 1995).
• Als Ausdruck für jeden Prozess, durch den das Lebewesen Kenntnis von einem Objekt
erhält oder sich seiner Umwelt bewusst wird (Wahrnehmung, Erkennen, Vorstellen,
Urteilen, Gedächtnis, Lernen, Denken, oft auch Sprache).
• Als Bezeichnung für Prozesse, durch die Wahrnehmungen transformiert, reduziert, ver-
arbeitet, gespeichert, reaktiviert und verwendet werden.
• Als Konnotation von Entdecken oder Wiederentdecken oder Wiedererkennen.
Solche Kognitionen werden gewöhnlich im menschlichen Gehirn verortet, einem kom-
pakten, leistungsfähigen und sich kontinuierlich anpassenden System (Carlson 2004 ;
Bierbaumer und Schmid 2006 ; Bear et al. 2009 ).
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