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Die Module können idealerweise getrennt voneinander modelliert, realisiert und zum Teil
dann auch getrennt getestet werden. Durch eine solche Trennung ist es auch möglich, re-
aktive und rationale Interoperationen parallel ausführen zu lassen. Neben dem Versuch,
zielgerichtete und rationale Interoperationen durch einen hybriden Architekturansatz zu
realisieren, wurden auch integrierte monolithische Ansätze erarbeitet. Diese zeichnen sich
dadurch aus, dass sie im Gegensatz zu hybriden Architekturen keine getrennten Module
für rationale und reaktive Interoperationen vorsehen, sondern mit Hilfe eines einzigen
Mechanismus zielgerichtetes, rationales und reaktives Verhalten erzielen.
Des Weiteren kann der Ansatz verfolgt werden, die Spezifikation eines Agenten in
Form von Zielen und Zielreduktionsregeln durch ein zelluläres Automatensystem abzu-
bilden. Dieses Automatensystem steuert den Agenten, indem es die wahrgenommene Situ-
ation als auch den internen Zustand des Agenten direkt auf Interoperationen durch Effek-
toren abbildet. Diese Abbildung muss dabei nicht vollständig sein, sondern kann Lücken
aufweisen, indem Situationen, von denen aus die Erreichung des Ziels nicht möglich ist,
im Programm nicht vorgesehen werden. Die Abbildung ist außerdem in der Regel nicht
bijektiv, d. h. führen mehrere Interoperationen in einer Situation zur Zielerreichung, wird
eine davon per Zufallsverfahren ausgewählt. Die Bestimmung der Interoperationen erfolgt
durch Zielreduktion des obersten Ziels mit Hilfe vorgegebener Reduktionsregeln. Ziele
können dabei entweder Ausführungsziele, Erhaltungsziele, Erreichungsziele sowie belie-
bige Boolesche Verknüpfungen dieser einzelnen Ziele sein. Damit wird dem Umstand
Rechnung getragen, dass wichtige Ziele nicht in jeder Situation zur Verhaltensbestim-
mung relevant sind. Daher lassen sich sogenannte Relevanzkriterien von Zielen einführen,
durch die festgelegt wird, in welchen Situationen ein Ziel handlungs- bzw. entscheidungs-
relevant ist. Zusammen mit den Mechanismen der Aktivierung und Hemmung von Inter-
operationen ermöglichen Relevanzkriterien die Modellierung unterschiedlich ausgepräg-
ter Zielkonstellationen. So lassen sich dann die Erreichungsziele als Ziele definieren, die
einen momentan nicht gegebenen Zustand erreichen wollen. Sie sind in der Regel umso
relevanter, je näher der Agent das angestrebte Ziel vor sich hat. Erhaltungsziele lassen
sich dann als Ziele auffassen, wenn sie einen gegebenen Zustand unbedingt erhalten wol-
len. Hier greift dann in der Regel der Mechanismus der Hemmung ein. Erhaltungsziele
sind in der Regel umso relevanter, je weniger erfüllt sie sind. Generell gilt, dass sowohl
Erreichungs- als auch Verhaltensziele einen stetigen Einfluss auf die Verhaltens- und da-
mit Interoperationsauswahl haben. Reduktionsregeln ermöglichen es, komplexe Ziele auf
mehrere einfache Ziele zu verteilen und damit die Komplexität an sich zu reduzieren. Sind
mehrere Reduktionen möglich, können diese priorisiert werden, so dass beim Fehlschla-
gen einer Reduktion die nächste erfolgversprechende Reduktion zur Ausführung kommt.
Solche Agenten zeichnen sich dadurch aus, dass sie hoch performant arbeiten, da Wahr-
nehmungen mittels vorwärts gerichteter Schlussfolgerungsmechanismen direkt auf die
Effektoren des Agenten abgebildet werden. Auch erreicht man damit ein zielorientiertes
Verhalten, jedoch scheinen sich automaten-basierte Agenten bei der dynamischen Ziel-
erreichung schwer zu tun, da sie nicht zu priorisieren und nicht zur Berücksichtigung von
Erfolgswahrscheinlichkeiten von Interoperationen in der Lage sind.
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