Information Technology Reference
In-Depth Information
Abb. 4.1 Autonome Agenten
Gerade der im Gegensatz zu Interaktionen erweiterte Einwirkungsumfang der Inter-
operationen impliziert, dass sich Umwelt und Agenten gegen- und wechselseitig be-
dingen und beeinflussen. An dieser Stelle scheint es daher angebracht, die Begriffe
Handlung, Verhalten, Aktion und Interoperation nochmals voneinander abzugrenzen,
insbesondere deshalb, weil deren Verwendung in diesem Buch von der etwa in der
Psychologie und in der künstlichen Intelligenz abweicht. In der Psychologie wird ein
menschliches Verhalten als Handlung bezeichnet, wenn es aus Sicht des Handelnden
zielgerichtet, intentional und damit sinnbehaftet ist. Ein Beobachter wird ein Verhal-
ten dann als Handlung bezeichnen, wenn er diesen Sinn erkennen, nachvollziehen oder
verstehen kann. Als Verhalten werden im behavioristischen Sinn alle beobachtbaren
Reaktionen eines Organismus auf einen Reiz bezeichnet. Im Unterschied zu Handlun-
gen kann man Verhalten zwar Ursachen, aber unter Umständen keinen Sinn zuweisen.
So kann dasselbe Verhalten unterschiedlichen Handlungen zugrunde liegen. In der KI
werden oftmals Interaktionen eines Agenten als Aktionen (actions) bezeichnet. Ausge-
hend von diskreten und statischen Umgebungen ist eine Aktion formal die von einem
Agenten verursachte Überführung eines Zustands in einen Folgezustand. So werden
für ein zielgerichtetes Handeln einzelne Aktionen zu komplexen Handlungsplänen zu-
sammengefasst. Im Rahmen dieses Buches wird also damit der klassische Begriff der
Handlung als Form der Interaktion erweitert und als Interoperation ausgedrückt, die
für zielgerichtetes, notwendigerweise bewusstes Verhalten und Einwirken auf die Um-
gebung steht. Als Verhalten werden weiterhin zeitlich ausgedehnte, situationsgesteuerte
Interoperationen als Sequenzen bezeichnet. Verhalten wird also durch die Ausführung
einzelner Interoperationen realisiert.
Als aktiver Bestandteil ist ein solcher Agent bei der Ausführung seiner Funktion auch
den Problemen und damit den daraus resultierenden Anforderungen seiner problembe-
hafteten Umgebung ausgesetzt. Insofern kann man davon sprechen, dass der Agent in
einer Problemdomäne interoperiert und damit in diese eingebettet ist. Der hier eingeführ-
te Begriff der Problemdomäne wird somit synonym zum Begriff der Umwelt oder der
Umweltumgebung verwendet. Über die Wahrnehmungssysteme erhält der Agent Daten
Search WWH ::




Custom Search