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wird als Prozessmodell bezeichnet. In einem Prozessmodell werden alle Aktivitäten, als
auch die zu erstellenden Ergebnistypen beschrieben. Unter diese Ergebnistypen fallen
auch die notwendigen Artefakte und Zwischenergebnisse, wie Dokumentation, Modelle,
Projektpläne, Source Code etc. Grob lassen sich die folgenden Prozesse unterscheiden:
Problemmodellierung : Dieses Vorgehensmodell basiert nicht zufällig auf der soziolo-
gischen Theorie Luhmanns, die man „ketzerisch“ als eine von Hegel ererbte System-
theorie bezeichnen kann, weil die darin zum Einsatz kommenden Schlüsselwörter der
Selbstreferenz bzw. der Autopoesis Neuauflagen alter Begrifflichkeiten zu sein schei-
nen. Neu und damit bedenkenswert an dieser Systemtheorie ist allerdings die Tatsache,
dass Menschen nur noch zu (Umwelt)problemen von Gesellschaften avancieren. Was
zu diesem Ansatz führt: Ohne Probleme keine Systeme. Insofern besteht ein früher
Schritt darin, das zu lösende Problem zu definieren. Bertrand Russell hat einmal be-
hauptet, wenn ein Problem gut formuliert ist, dann hat man auch schon die Lösung. Wie
im Software Engineering ist dieser Schritt also auch im Bereich des Cognitive Com-
putings entscheidend für die gesamte weitere Entwicklung, da hier nicht nur die Pro-
blematik verstanden, sondern in Teilen auch die Funktionalität des zu entwickelnden
Systems bereits festgelegt wird. Da ein Lösungssystem gemäß der Sichtweise dieses
Buches ein interoperationsorientiertes System darstellt und dieses in der Regel ein be-
stimmtes Problem aus einem Problemraum lösen soll, muss festgelegt werden, in wel-
cher dieser Problemräume sich das spätere Lösungssystem bewegen und aus welchen
Quellen das notwendige Wissen für den betreffenden Bereich gewonnen werden soll.
Bereits in diesem Schritt wird der wissensbasierte Ansatz erkennbar, indem Wissens-
quellen eruiert werden. Als Quellen kommen beispielsweise Datenbanken, Bücher oder
menschliche Experten in Frage.
Lösungsmodellierung : In dieser Phase wird beispielsweise festgelegt, welche Soft- und
Hard- und ggf. Brainware-Strukturen benötigt werden, welche Arten von Inferenzen
geleistet werden müssen, wie die einzelnen Aktoren- bzw. Sensorenkomponenten
arbeiten sollen, aber auch wie die Benutzerschnittstelle aufgebaut sein soll usw.
Lösungsrealisierung : Gerade für die Erstellung eines ablauffähigen Lösungssystems
ist die frühzeitige Erstellung eines ausführbaren Prototyps („Rapid Prototyping“) von
großer Bedeutung. Oft lässt sich erst anhand eines solchen Prototyps entscheiden, ob
die ursprünglich geforderte Funktionalität tatsächlich den Anforderungen genügt, die
man bei der Arbeit mit dem System an eben dieses System stellt.
Lösungsvalidierung : Fehlfunktionen einzelner Teile oder Systeme können unangeneh-
me, wenn nicht sogar katastrophale Folgen nach sich ziehen. Daraus entsteht die For-
derung nach hoher Zuverlässigkeit der einzelnen Teile bzw. Systeme, respektive des
gesamten Lösungssystems. Mit der Forderung nach hoher Zuverlässigkeit einher geht
der Wunsch nach kostengünstig einsetzbaren Verfahren, um die Erfüllung der Forde-
rungen aufzuzeigen.
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