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In diesem methodischen Sinne bildet der Bottom-Ansatz bestimmte Problem- bzw. Lö-
sungs- und damit Realitätsbereiche ab, die formal als komplexe dynamische Systeme mit
lokalen Wechselwirkungen definiert werden können.
Eine weitere Randbedingung kommt hinzu, indem vor allem im Rahmen der Imple-
mentierung die Realisierung interoperierender Agentensystemen vorgesehen ist, die sich
in ihrer Problemdomäne zu einem gewissen Grade „intelligent“ verhalten sollen. Die Ent-
wicklungsarbeiten konzentrieren sich aber auch auf das Verstehen der Wissensverarbei-
tungsprozesse und -techniken, die für die Koordination solcher Systeme notwendig sind,
auf die Realisierung solcher Agentensysteme und auf die Evaluation dieser Systeme in
produktiven Plattformen (Umgebungen). Im Rahmen der Implementierung sind hierzu
zwei Vorgehensweisen vorgesehen. Beim problemorientierten Ansatz wird untersucht,
wie eine Aufgabe aus der Problemdomäne am besten auf mehrere Agenten verteilt werden
kann. Beim agentenorientierten Ansatz wird davon ausgegangen, dass die existierenden,
mit Basisfunktionen ausgestatteten Agenten mit einer Brainware zu „intelligensieren“
sind. Diese „Intelligensierung“ basiert auf einem wissensbasierten Ansatz, indem jeder
einzelne Agent als ein wissensbasiertes System agiert. Dazu sind die folgenden system-
technischen Kriterien im Rahmen der Implementierung zu berücksichtigen, damit das
wissensbasierte System den gewünschten Leistungsumfang mit akzeptablen Interopera-
tionszeiten im Rahmen der späteren Validierung gewährleisten kann.
Adäquatheit : Für bestimmte Aufgabenstellungen oder -gebiete sind oft bestimmte Dar-
stellungs- und Verarbeitungsmethoden besser geeignet als andere. So dürfte es zum
Beispiel oft sinnvoll sein, die Modifizierung physikalischer Systeme mittels Differen-
tialgleichungen durchzuführen, während die Unterstützung der Diagnose im medizini-
schen Bereich vielleicht besser durch andere Techniken erreicht wird. Allerdings kann
es durchaus möglich sein, dass beispielsweise aus Effizienzgründen interne Darstel-
lungs- und Verarbeitungstechniken verwendet werden müssen, die auf einer abstrakten
Ebene der Modellbildung nicht unbedingt adäquat sind.
Verständlichkeit und Mitteilbarkeit : Bei der Verwendung wissensbasierter Systeme
durch menschliche Benutzer ist es notwendig, Informationen über das gespeicherte
Wissen sowie Operationen auf diesem Wissen in einer für den Anwender verständli-
chen Form darzustellen. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass die internen Reprä-
sentations- und Verarbeitungsmechanismen direkt für den Anwender verständlich sind,
sondern kann auch dadurch erreicht werden, dass bei Bedarf spezielle Ausgaben, etwa
durch Monitoring-, Inspektions- oder Erklärungskomponenten, visualisiert werden.
Einheitlichkeit und Kombinationsfähigkeit : Ein wichtiges Problem beim Umgang mit
Wissen besteht oft darin, Informationen zu einem bestimmten Objekt oder Aspekt aus
verschiedenen Quellen oder Darstellungsformen zu kombinieren. Dabei ist es nicht un-
bedingt wesentlich, dass für die verschiedenen Formen dieselben grundlegenden Dar-
stellungs- und Verarbeitungstechniken verwendet werden. Wichtig ist eher, dass auf
einer bestimmten Abstraktionsebene die Möglichkeit besteht, mehrere Informationsar-
ten gegenseitig verfügbar zu machen und wichtige Aspekte bei der Verarbeitung gegen-
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