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mit an, was das System für einen bestimmten Anwender zu einem bestimmten Problem
leisten soll. Der Schwerpunkt liegt also nicht so sehr auf dem technisch Machbaren,
sondern eher auf den Bedürfnissen der einzelnen Anwender. Alle Anwendungsfälle zu-
sammen beschreiben die gewünschte Gesamtfunktionalität des Systems. Insofern kann
man davon sprechen, dass das System entwickelt wird, um die Gesamtheit der Anwen-
dungsfälle zu realisieren.
• Der Unified Process arbeitet iterativ und inkrementell: Das Softwaresystem wird nicht
„in einem Wurf“ erarbeitet, sondern in einer Folge von iterativen Schritten (Iteratio-
nen), die dem System jeweils inkrementelle Erweiterungen (Inkremente) hinzufügen.
Das Ergebnis einer lteration ist jeweils ein Teilprodukt, also ein lauffähiges und geprüf-
tes System, das einen Teil der Anwendungsfälle bis zu einem gewissen Grad realisiert.
Aus diesem Prozess ergibt sich schließlich ein System mit der gewünschten vollständi-
gen Funktionalität.
Dabei wird in jeder Iteration ein Iterationsprojekt ausgeführt, das sich auf das Arbeits-
ergebnis der vorherigen Iteration stützt und um ein Inkrement erweitert. Das Ergebnis
ist jeweils ein lauffähiges System, das einen Teil der Gesamtanforderungen abdeckt. Ein
Iterationsprojekt, also eine Iteration, besteht im Allgemeinen aus fünf Arbeitsschritten:
Anforderungen (Requirements): Es werden Anforderungen gesammelt, also festge-
stellt, was in dieser Iteration getan werden und was das resultierende System leisten
soll. Das Ziel dieses Schrittes ist eine Übereinkunft zwischen Entwicklern und Kunden
(Problemsteller), die die Arbeit „in die richtige Richtung“ lenken soll.
Analyse (Analysis): Die aufgestellten Anforderungen werden analysiert und struktu-
riert. Das Ziel dieses Schrittes ist, die Anforderungen besser zu verstehen und sie in
eine Form zu bringen, auf deren Grundlage die Systemstruktur erarbeitet werden kann.
Entwurf (Design): Auf der Grundlage der Anforderungen wird die Systemstruktur mit
ihren Komponenten modelliert, wobei Randbedingungen beachtet werden. Das Ziel
dieses Schrittes ist die Spezifikation der Systemkomponenten, die realisiert werden
sollen.
Implementierung (Implementation): Die Spezifikation der Systemkomponenten wird in
eine programmiersprachliche Form umgesetzt. Das Ziel dieses Schrittes ist ein lauffä-
higer Programmcode.
Test (Testing): Die Systemkomponenten werden überprüft. Das Ziel dieses Schrittes ist
die hinreichende Sicherheit, dass der bislang erstellte Programmcode korrekt ist.
Je nach Fortschritt des Entwicklungsprozesses bzw. der der Problemstellung zugrunde
liegenden Komplexität fällt in den einzelnen Schritten einer Iteration unterschiedlich viel
Arbeit an. So kann beispielsweise in den ersten Iterationen der Schwerpunkt durchaus auf
der Formulierung der Anforderungen an das System liegen, wobei nur wenig Programm-
code entwickelt wird. Zu einem späteren Zeitpunkt verschieben sich die Gewichte in
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