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teresses. Auf dem Gebiet der „logischen“ Programmiersprachen kam es zu einer Standar-
disierung: COMMON LISP bei LISP und Clocksin-Mellish-Standard bei PROLOG. Vor
allem zwei Entwicklungsströmungen hinterließen zum Teil bahnbrechende Erkenntnisse
aus dieser Epoche. Einerseits hatte man leistungsfähige Methoden für die Erfassung und
Darstellung des Wissens gefunden. Insbesondere entwickelte man ein Verständnis dafür,
wie man Zusammenhänge im Rechner projizieren konnte. Andererseits war es gelungen,
Ergebnisse der Grundlagenforschung auch der Praxis zur Verfügung zu stellen. Die KI-
Bewegung wurde auch sehr stark von dem japanischen Projekt FGCS (Fith Generation
Computer Systems) stimuliert. Die KI-Forschung erlebte in dieser Epoche in allen Län-
dern einen starken Aufschwung.
Die postmoderne Epoche (1995 bis 2000) stand ganz im Zeichen der kommerziellen
Anwendung und des Vertriebs von KI-Werkzeugen und Expertensystem-Shells. Aber
auch Systeme zur automatischen Übersetzung oder natürlichsprachliche Schnittstellen
hatten inzwischen die Labors verlassen und wurden kommerziell genutzt. Es entstanden
Rechner mit Nicht-Von-Neumann-Architektur, die unter anderem speziell für KI-Belange
konzipiert waren. Auf dem Gebiet der Programmiersprachen zeichnete sich ein Trend ab:
Logische und funktionale Programmierung wuchsen zusammen.
In der Epoche der Renaissance erfolgte eine Fortsetzung des „going best practices“.
Die Entwicklungen fanden ihren Einsatz in ganz konkreten, praxisrelevanten Problem-
stellungen. Dabei zeichneten sich folgende Entwicklungstendenzen ab:
• Zuwendung zu Alltagsproblemen (real world computing).
• Implementierung von Systemen zur Einbindung der Alltagssprache.
• Zusammenführung von akustischen Erkennungssystemen mit linguistischen Sprach-
verarbeitungssystemen.
• Hinwendung zu verteilten KI-Systemen (Agentensysteme).
• Gegenseitige Integration von Bildverarbeitung, Wissensverarbeitung und Sprachverar-
beitung.
• Perfektionierung von konnektionistischen Modellen als Gegenströmung zur symboli-
schen KI.
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftsdisziplinen, insbesondere
mit der traditionellen Informatik.
• Harmonische Integration der bisher monolithischen Teiltechnologien in komponenten-
orientierte Baukästen.
• Parallel zu dieser Entwicklung befasste man sich nun auch mit den sozialökonomischen
Implikationen der KI bzw. mit den ethischen Problemen, die der Einsatz von KI-An-
wendungen im militärischen Bereich oder im Bereich der Geheimdienste aufwirft.
In der derzeitigen Epoche des Cognitive Computings zeichnet sich ein weiterer Quanten-
sprung in Richtung artifizielle Intelligenz ab, indem Erkenntnisse aus den unterschied-
lichen Wissenschaftsdiziplinen über die Kognitionswissenschaft kanalisiert und in einem
eigenen Ansatz integriert werden, so dass sich mit Hilfe von Technologien der Künst-
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