Information Technology Reference
In-Depth Information
Damit verbunden ist die Grundannahme, dass die Welt in Bereiche aufgeteilt werden
kann: in Bereiche von diskreten Elementen und Aufgaben, mit denen sich das kognitive
System beschäftigt, das in einem gegebenen Raum von Problemen handelt, etwa im Raum
der Wahrnehmung, der Kommunikation, der Bewegung.
Es ist relativ leicht, den Bereich „Schach“ zu definieren: er umfasst alle möglichen Zustände im
Raum des Schachspiels. Es gibt Figuren und Stellungen auf dem Schachbrett, es gibt Regeln für
Züge und Zugwechsel, es gibt klare Grenzbedingungen.
Innerhalb solcher Bereiche lassen sich Prozess- und Strukturbeschreibungen anfertigen,
die Systemkomponenten mit unterschiedlichen operativen Kapazitäten (Bestands- und
Flussgrößen, Hilfsgrößen und Konstanten) erfassen und durch grafische Hilfsmittel, wie
Flussdiagramme, Ereignis-Reaktions-Modelle oder Kontextdiagramme in ihrer wechsel-
seitigen Abhängigkeit sowie in Relation zur jeweiligen Umgebung darstellen. Im End-
effekt erhält man solche operationalen Prozess- und Strukturbeschreibungsmodelle, die
dann die Grundlage der Validierung im Rahmen von Computersimulationen bzw. als
Grundlage für die Entwicklung kognitiver Systeme bilden.
2.7
Künstliche Intelligenz
Das Cognitive Computing stellt sozusagen die logische und die praktische Konsequenz
der Künstlichen Intelligenz Forschung (KI) dar. Insofern macht es durchaus Sinn, sich mit
dieser KI intensiver zu beschäftigen.
2.7.1
Historie
Die Geburtsstunde der KI kann man sicherlich ins Jahr 1956 legen, obwohl der Wunsch
und das Bestreben, künstliche menschliche Wesen zu schaffen, schon in den frühen Welten
der Mythen, Legenden und der Literatur zum Ausdruck kommt. Im 4. Jahrhundert wurden
von Aristoteles durch seine aufgestellten Syllogismen die logischen Grundlagen dafür ge-
schaffen, was später Boole und Frege zu modernen Logikkalkülen ausbauen sollten. Im
17. und 18. Jahrhundert wurden bereits die ersten mechanischen Rechenmaschinen von
den Mathematikern Leibnitz und Pascal gebaut. Aber auch im 18. und 19. Jahrhundert be-
schäftigten sich vor allem Descartes und LaMettrie mit dem Verhältnis zwischen Mensch
und Maschine bzw. Geist und Materie. Descartes vertrat einen dualistischen Ansatz, in-
dem er von einer Trennung zwischen Geist und Materie ausging. Hingegen entwickelte
der Materialist LaMettrie die Auffassung, dass der Mensch im Grunde genommen nichts
anderes sei als eine komplizierte Maschine. Die KI-Entwicklung war auch möglich, weil
in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrunderts wichtige Arbeiten zur ma-
thematischen Logik verfasst wurden. Mathematiker wie Gödel, Church, Post, Markov und
 
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