Information Technology Reference
In-Depth Information
Zu jedem Eintrag ist ein Vorhersagezustand gespeichert, der in codierter Form die
Häufigkeit angibt, mit der sich der zugehörige Wert bisher korrekt vorhersagen ließ
(Bild 2.46). Falls man einen Wert häufiger als korrekt und seltener als falsch vorher-
gesagt hat, ist einer der beiden Zustände HA (highly agreed) oder LA (likely agreed)
aktiv und der in der Wertvorhersagetabelle gespeicherte Wert wird für die Vorher-
sage verwendet. Dies geschieht hingegen nicht in den Zuständen HD (highly dis-
agreed) oder LD (likely disagreed). Der Wechsel zwischen den Zuständen erfolgt,
sobald der tatsächliche Wert vorliegt und sich mit ihm die Vorhersage als richtig
(success, s) oder falsch (failure, f) herausstellt. Wegen der möglichen Strafe einer
Fehlvorhersage wird der Initialzustand so definiert, dass der in der Wertvorhersage-
tabelle eingetragene Wert für die Vorhersage ungeeignet ist (also Zustand LD oder
HD in Bild 2.46).
Wertkorrekt vorhergesagt(success, s)
f
Wert nicht korrekt vorhergesagt(failure, f)
f
f
HA
Wert ver-
wenden
LA
Wert ver-
wenden
LD
Wert nicht
verwenden
HD
Wert nicht
verwenden
s
s
s
Bild 2.46. Verfahren zur Bestimmung der Zuverlässigkeit einer Wertvorhersage [50]
Weicht der vorhergesagte vom tatsächlichen Wert ab, muss eine Entscheidung
getroffen werden, welcher der beiden Werte für zukünftige Vorhersagen verwendet,
ob also der in der Wertvorhersagetabelle gespeicherte durch den tatsächlichen Wert
ersetzt oder nicht ersetzt werden soll. Hat sich die Vorhersage in der Vergangenheit
bereits bewährt, ist eine Ersetzung nicht sinnvoll. Falls jedoch andererseits der
gespeicherte Wert häufig zu Fehlvorhersagen geführt hat, ist das Ersetzen ratsam.
Häufige Fehlvorhersagen lassen sich z.B. daran erkennen, dass vom Zustand LD
nach Fehlvorhersage in den Zustand HD gewechselt wird. In einem eingeschwunge-
nen System ist der Zustand LD nämlich nur dann aktiv, wenn zuvor bereits häufiger
Fehlvorhersagen als korrekte Vorhersagen generiert wurden.
Die Güte des neu in die Wertvorhersagetabelle eingetragenen Werts bleibt dabei
natürlich unberücksichtigt. Mit dem als 2-Delta bezeichneten Verfahren wird des-
halb ein neuer Vorhersagewert nur dann in die Wertvorhersagetabelle aufgenom-
men, wenn er wenigstens zweimal hintereinander aufgetreten ist [148, 147]. Hierzu
ist es selbstverständlich erforderlich, neben dem Vorhersagewert den jüngsten bei
Ausführung des Befehls benutzten bzw. generierten Wert zu speichern. Tritt er ein
zweites Mal auf, was sich durch Vergleich mit dem gespeicherten Wert ermitteln
lässt, kommt es zur Ersetzung des Vorhersagewerts.
Es ist möglich, dass zu einem Befehl mehrere potentielle Werte gespeichert sind. In
einem solchen Fall ist nicht nur zu entscheiden, ob ein Wert, sondern auch, welcher
Wert für die Vorhersage verwendet werden soll. Das in [148, 147] beschriebene Ver-
fahren sieht hier einen Zähler vor, der bei einer korrekten Vorhersage inkrementiert
und bei einer falschen Vorhersage dekrementiert wird (dies entspricht im Prinzip
dem Graphen aus Bild 2.46). Zur Wertvorhersage verwendet man jeweils den Wert,
Search WWH ::




Custom Search