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Diese Art der überlappenden Befehlsausführung wird als Fließbandverarbeitung
( pipelining ), das Instruktionsregister auch als Fließbandregister ( pipeline register )
bezeichnet. Ein in Fließbandtechnik arbeitender Prozessor entsprechend Bild 2.18
bearbeitet zwei Befehle in zwei Takten, im Durchschnitt also einen Befehl pro Takt,
wobei man durch Verkürzung des kritischen Pfads eine im Vergleich zu einem ohne
Fließbandtechnik arbeitenden Prozessor höhere Taktfrequenz erzielt.
Der hier dargestellte Prozessor besitzt zwei Fließbandstufen . Natürlich kann durch
Einfügen weiterer Fließbandregister der kritische Pfad sukzessive verkürzt und auf
diese Weise eine Vervielfachung der Taktfrequenz erreicht werden. In Bild 2.19 ist
dies für einen Prozessor mit vierstufigem Fließband dargestellt (ähnlich dem
CY7C601 von Cypress, einem nicht mehr gefertigten Prozessor mit skalarer
SPARC-Architektur [133]), wobei die Fließbandstufen durch das Instruktionsregis-
ter IR sowie die Fließbandregister ER (execute register) und WBR (write back
register) voneinander entkoppelt sind. Ein Verknüpfungsbefehl durchläuft in vier
Takten die Fließbandstufen Fetch (der Befehl wird aus dem Befehlsspeicher gele-
sen), Decode (der Befehl wird decodiert und die Operanden aus dem Registerspei-
cher geladen), Execute (die Operanden werden miteinander verknüpft) und Write
Back (das Ergebnis wird in den Registerspeicher geschrieben). Ein Sprungbefehl
durchläuft in drei Takten die Fließbandstufen Fetch, Decode und Execute.
1. Stufe
(Fetch)
2. Stufe
(Decode)
3. Stufe
(Execute)
4. Stufe
(Write Back)
a
+1
c
Befehls-
speicher
Register-
speicher
ALU
M 1
b
e
Befehlsdecoder
d
Bild 2.19. Einfacher Prozessor mit vierstufigem Fließband
In jedem Fall ist hierbei sicherzustellen, dass die in einer Fließbandstufe benötigten
Informationen jeweils zeitgleich ihren Bestimmungsort erreichen. So ist z.B. die im
Befehl codierte Zieladresse und das vom Befehlsdecoder erzeugte Schreibsignal
nicht direkt mit dem Registerspeicher verbunden, sondern über die Fließbandregis-
ter ER und WBR (mit a und b markierte Verbindungen). Aus einem ähnlichen
Grund wird die Zieladresse von Sprungbefehlen nicht am Ausgang des Instruktions-
registers IR, sondern am Ausgang des Fließbandregisters ER abgegriffen (c). Sie
muss nämlich im selben Takt den Multiplexer M 1 erreichen, wie das in der Execute-
Stufe erzeugte und über den Befehlsdecoder geführte Bedingungsergebnis (d und e).
Ein nach dem Fließbandprinzip arbeitender realer Prozessor wird normalerweise
eine kompliziertere Registertransferschaltung besitzen, als in Bild 2.19 dargestellt,
in ihrem Aufbau jedoch dieser Grundstruktur entsprechen. Zum Beispiel ist der
Registerspeicher auch dann als 3-Port-Speicher zu realisieren, wenn ausschließlich
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