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Regelbasierte Systeme
In Kapitel 2 haben wir bereits ein regelbasiertes System kennengelernt: den Geld-
automaten. Wir fuhrten einige Regeln an, die die Bewilligung einer Auszahlung
gestatten oder verweigern. Damit der Geldautomat korrekt arbeitet, muss ein Re-
gelinterpreter die Anwendung der Regeln steuern.
Die Aussagen- oder Pradikatenlogik stellt das Rustzeug bereit, das zum grund-
legenden Verstandnis regelbasierter Systeme notig ist.
4.1
Was sind Regeln?
Regeln sind formalisierte Konditionalsatze der Form
Wenn ( if ) A dann ( then ) B
(4.1)
mit der Bedeutung
Wenn
A wahr (erfullt, bewiesen) ist,
dann
schließe, dass auch B wahr ist.
wobei A und B Aussagen sind. Die Formel im “Wenn”-Teil einer Regel (also A
in (4.1)) wird als Pramisse oder Antezedenz der Regel bezeichnet, wahrend die
Formel im “Dann”-Teil (also B in (4.1)) Konklusion oder Konsequenz genannt
wird. Wenn die Pramisse einer Regel erfullt ist, die Regel also angewendet werden
kann, so sagt man auch, die Regel feuert . Gilt die Regel (4.1) immer, also ohne
Ausnahme, so spricht man auch von einer deterministischen Regel . Insbesondere in
einem formalen Kontext werden wir auch manchmal die Schreibweise A → B fur
eine Regel “ if A then B ” verwenden.
Neben Regeln als formalisierte Konditionalsatze, die man im Rahmen der klas-
sischen Logik interpretieren kann, gibt es noch andere Arten von Regeln. Wenn
die Konsequenz einer Regel mit einer Aktion verbunden ist, erhalt man eine sog.
Produktionsregel :
Wenn der Druck (zu) hoch ist, dann offne das Ventil.
(4.2)
Solche Regeln werden gerne in Produktionssystemen zur Steuerung eingesetzt. In
diesem Kapitel werden wir aber nicht weiter auf Produktionsregeln eingehen. Da
die Konklusion einer Produktionsregel keine (logische) Aussage, sondern eine Ak-
tion ist, konnen die im Folgenden vorgestellten Verfahren nicht ohne Weiteres auf
Produktionsregeln ubertragen werden. Mit Aktionen werden wir uns in Kapitel 11
beschaftigen.
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