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3.5.1
Signaturen und Interpretationen
In der Pradikatenlogik 1. Stufe konnen wir nicht nur einfache Aussagen reprasen-
tieren. Die Welten, die wir hier beschreiben konnen, konnen enthalten:
•
Objekte, z.B.: Menschen, Zahlen, Farben
•
Funktionen auf den Objekten, z.B.: Nachfolger, Leukozytenanzahl der Blut-
probe, ...
•
Aussagen (wie in der Aussagenlogik)
•
Eigenschaften von Objekten, z.B.: groß, gelb, negativ
•
Relationen zwischen den Objekten, z.B.: Großvater von, kleiner als
Eine Signatur Σ der Pradikatenlogik 1. Stufe stellt ein entsprechendes Vokabular
zur Verfugung.
Definition 3.39 (Signatur)
Eine (PL1-)Signatur Σ = (
Func
,
Pred
)bestehtaus
einer Menge
Func
von Funktionssymbolen und einer Menge
Pred
von Pradikaten-
symbolen. Dabei hat jedes Symbol s
0. Ein
Funktionssymbol mit der Stelligkeit 0 heißt
Konstante
. Generell setzen wir fur jede
PL1-Signatur voraus, dass es mindestens eine Konstante gibt.
∈
Func
∪
Pred
eine feste Stelligkeit
≥
Anmerkung:
Im Folgenden verwenden wir haufig die Notation <
name
>
/
<
arity
>
als Bezeichnung fur ein Funktions- oder Pradikatensymbol <
name
>,wobei<
arity
>
die Stelligkeit (Anzahl der Argumente) des Symbols angibt, also z.B. Primzahl/1,
Bruder/2, teilerfremd/2.
Eine Σ
-Interpretation
weist den Namen einer Signatur Σ Bedeutungen uber
einer Menge von Objekten zu:
•
Das
Universum
U ,auch
Tragermenge
genannt, ist eine beliebige, nichtleere
Menge. Sie enthalt alle Objekte der Interpretation.
Den Funktions- und Pradikatensymbolen in Σ weist eine Interpretation Funktionen
bzw. Relationen uber dem Universum wie folgt zu:
•
Nullstellige Funktionssymbole werden durch Objekte oder
Individuen
der be-
trachteten Welt - d.h. durch Elemente des Universums U - interpretiert.
Wahrend fur jede Konstante einer Signatur eine Interpretation angegeben
werden muss, kann es sein, dass verschiedene Konstanten durch dasselbe Ob-
jekt interpretiert werden. So konnen die beiden Konstanten
Max
und
Moritz
in einer Interpretation zwei verschiedene Personen (d.h. zwei verschiedene Ele-
mente aus U ), in einer anderen aber dieselbe Person (d.h. dasselbe Element
aus U ) bezeichnen.
•
Ein- oder mehrstellige Funktionssymbole werden durch
Funktionen
interpre-
tiert. Das einstellige Funktionssymbol
nf
konnte etwa durch die Nachfolger-
funktion auf den naturlichen Zahlen interpretiert werden und
Leukos
durch
eine Funktion, die zu einer Blutprobe deren Leukozytenanzahl liefert.