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B
Graphentheoretische Grundlagen
Soweit wir sie fur die Behandlung probabilistischer Netzwerke benotigen, stellen wir
hier die graphentheoretischen Grundlagen vor. Neben den grundlegenden Definitio-
nen von gerichteten und ungerichteten Graphen sind dies insbesondere die Konzepte
moraler und triangulierter Graphen, die sog.
running intersection property
(fortlau-
fende Schnitteigenschaft) sowie Hypergraphen.
B.1
Graphen und Cliquen
Definition B.1 (gerichteter Graph)
Ein
gerichteter Graph
ist ein Paar
G
=
V
,
E
,wobei
V
eine Menge von
Ecken (vertices)
oder
Knoten (nodes)
ist und
E⊆
V
×
V
eine Menge von Knotenpaaren (v, w)ist,den
Kanten (edges)
von
G
.
Wir werden im Folgenden stets annehmen, dass die Menge
V
der Knoten eines
Graphen endlich ist. Weiterhin setzen wir voraus, dass
E
keine Schlingen enthalt,
d.h., fur alle v
.
Wahrend Kanten in in einem ungerichteten Graphen oft als zweielementige
Knotenmengen dargestellt werden, fuhrt die folgende Definition ungerichtete Gra-
phen als Spezialfall gerichteter Graphen ein (wie z.B. auch in [90]), so dass wir fur
viele Konzepte dieselbe Notation fur beide Arten von Graphen verwenden konnen.
∈
V
ist (v, v) /
∈E
Definition B.2 (ungerichteter Graph)
Ein
ungerichteter Graph
ist ein gerich-
teter Graph
G
=
V
,
E
, in dem die Relation
E
symmetrisch ist, d.h., fur alle
v, w
∈
V
gilt:
(v, w) ∈E ⇒ (w, v) ∈E
als
eine
Kante des ungerichteten Graphen auf.
1
In
Abbildungen werden wir die Kanten in einem gerichteten Graphen durch Pfeile und
die Kanten in einem ungerichteten Graphen durch Linien zwischen den beteiligten
Knoten darstellen (vgl. Abbildungen B.1 - B.3). Weiterhin treffen wir folgende Ver-
einbarung: Wenn wir davon sprechen, in einem ungerichteten Graphen eine Kante
zwischen den Knoten v und w einzufugen, so meinen wir damit immer das Hin-
zufugen der Kanten (v, w) und (w, v) zur Kantenmenge; das Entfernen einer Kante
zwischen v und w entspricht dem Entfernen der Kanten (v, w) und (w, v).
Wir fassen also
{
(v, w), (w, v)
}
1
Diese Sichtweise einer Kante eines ungerichteten Graphen als die Kombination von (
v, w
)
und
(
w, v
) entspricht also in eindeutiger Weise der Darstellung
{v, w}
einer Kante eines ungerichteten
Graphen als zweielementige Menge. Formal kann man die Kanten (
v, w
) und (
w, v
) mit Hilfe
der Aquivalenzrelation (
v, w
)
∼
(
w, v
) identifizieren.