Database Reference
In-Depth Information
3.2.1
Signaturen
Um die Elemente einer Wissensbasis formalisieren zu konnen, benotigen wir ein
Vokabular. Im Kontext von arithmetischem Wissen konnte ein solches Vokabular
z.B. die Symbole 0, 1,a,+,
enthalten, im medizinischen Umfeld treten vielleicht
die Namen Blutdruck , Druckschmerz , LeukozytenAnz , Sympt 1auf,weitereNamen
konnten z.B. kann fliegen , soll erfolgen , Ausgabe sein.
Eine Signatur ist eine Menge von derartigen Namen. Oft sind diese Namen in
einer Signatur Symbole, die mit einer bestimmten Stelligkeit versehen sind, so dass
man daraus komplexere Namen bilden kann. Bei zweistelligem '+' und einstelligem
LeukozytenAnz ergibt sich damit z.B. +(2, 3) oder LeukozytenAnz(P) .Daruber hin-
aus sind die Namen oft noch weiter unterteilt in verschiedene Klassen, z.B. Funk-
tionssymbole, Pradikatensymbole etc. Eine gegebene Signatur werden wir in der
Regel mit Σ bezeichnen.
,
Beispiel 3.3 (Signaturen in Aussagen- und Pradikatenlogik) Im logischen
System der Aussagenlogik ist eine Signatur eine Menge von (nullstelligen) Namen,
die Aussagenvariable genannt werden. So ist etwa
Σ AL =
{
Fieber, Krank, Arbeitsunfahig
}
eine aussagenlogische Signatur, die drei verschiedene Aussagenvariablen zur
Verfugung stellt.
Im logischen System der Pradikatenlogik erster Stufe besteht eine Signatur
aus null- und mehrstelligen Funktions- und Pradikatensymbolen. So ist z.B. die
Signatur Σ PL , die die beiden nullstelligen Funktionssymbole Max und Moritz und
das zweistellige Pradikatensymbol Großvater zur Verfugung stellt, eine Signatur der
Pradikatenlogik 1. Stufe.
Ein logisches System stellt eine Menge von Signaturen zur Verfugung. Wenn
man eine Wissensbasis W damit aufbauen will, legt man zuerst eine Signatur fest
und damit die Namen, die in W auftreten konnen.
Beachten Sie aber, dass wir uns bisher auf der rein syntaktischen Ebene be-
wegen. Aus Sicht des logischen Systems ist es vollig willkurlich, welche Dinge der
uns umgebenden Welt wir mit den Zeichenketten Fieber oder Großvater in Verbin-
dung bringen. Solange wir nur Signaturen betrachten, beschaftigen wir uns nur mit
Zeichen und nicht mit moglichen Assoziationen.
3.2.2
Formeln
Fur jede Signatur Σ eines logischen Systems stellt dieses System eine Menge von For-
meln zur Verfugung. Die Formeln ermoglichen es, Dinge uber die zu reprasentierende
Welt auszudrucken. Von den Formeln nehmen wir an, dass sie nach bestimmten Re-
geln wohlgeformt sind ( well-formed formula ). Oft sind Formeln rekursiv aufgebaut,
so dass man aus sog. atomaren Formeln mit logischen Verknupfungsoperatoren, den
sog. Junktoren , schrittweise komplexere Formeln aufbauen kann. Die meisten Lo-
giken stellen binare Verknupfungsoperatoren zur Verfugung, die zwei Formeln als
Konjunktion (“und”) bzw. Disjunktion (“oder”) miteinander verbinden:
Search WWH ::




Custom Search